medieval.org
Naxos "Early Music - Alte Musik" 8.553617a
1996
1. Avrix mi galanica Let Me In, My Love [3:21]
2. La Serena Calm [3:26]
3. Sa'dâwî [2:08]
instrumental
4. Partos trocados Babes Exchanged [5:54]
5. Yo m'enamori d'un aire / Las estrellas de los cielos
[6:41]
I Loved an Air/The Stars in the Sky
6. Si verias If You Would See [7:01]
instrumental
7. A la nana Lullaby [3:12]
8. Omorfoula [2:28]
instrumental
9. El rey que muncho madruga The King Rose Early
[3:02]
10. Paxaro d'hermozura Bird of Beauty [1:43]
instrumental
11. Esta montaña d'enfrente This Mountain in
Front [3:33]
12. Kavaldulka [2:04]
instrumental
13. Por la tu puerta yo pasi I Passed by Your Door
[1:35]
14. Hija mia mi querida My Girl, My Beloved
[5:02]
instrumental
15. Nani, nani [2:14]
instrumental
16. Ya viene el cativo Now Comes the Prisoner
[3:58]
17. Rahelica baila Rachel Dance [1:50]
Ensemble Accentus
Thomas Wimmer
Carmen Cano, mezzo-soprano
Marco Ambrosini, pochette, gadulka
Riccardo Delfino, arpa doppia, hurdy gurdy
Thomas Wimmer, fiddles
Michael Posch, recorders, bamboo-flute, kaval
Pedro Estevan, percussions
Wolfgang Reithofer, percussions
Recorded by W*A*R Studio & Lutheran Statdpfarrkirche A.B. Vienna
on 17th, 18th and 20th September, 1995
Engineer: Elisabeth & Wolfgang Reithofer
Cover painting: Sassoon Spanish Haggadag (Spain c. 1320)
"La Serena" —
Musik der Sephardim
Wann genau sich die frühesten Spuren judischer Besiedelung auf dem
Gebiet des heutigen Spanien finden, läßt sich aus der
geschichtlichen Distanz nur schwer feststellen. Mit Sicherheit
existierten spätestens ab dem 5. vorchristlichen Jahrhundert
Kommunen jenes Volkes, das man später als Sephardim
bezeichnen sollte. Die größte Einwanderungswelle erlebte die
Iberische Halbinsel jedoch im Jahre 711, als arabische Truppen mit der
Invasion Südspaniens begannen und in wenigen Jahrzehnten ihr
Hoheitsgebiet bis nach Südfrankreich ausdehnten. In ihrem Gefolge
kamen etwa 50.000 Juden aus Afrika und Asien, deren Zuzug von den
Arabern begrüßt und gefördert wurde. Sie wurden als dhimmi
(Andersgläubige) respektiert und fanden sich bald in allen
Bereichen des Handels, der Landwirtschaft und des intellektuellen
Lebens. Stets waren die Juden in Gemeinden zusammengefaßt, die
verwaltungsrechtlich weitgehend autonom waren und nur sehr mittelbar
der arabischen Rechtsordnung unterstanden. Zumeist außerhalb des
Zentrums gelegen, besaß jede aljama (das Judenviertel)
mindestens eine Synagoge, eine Schule, ein Bad, ein Schlachthaus und
manchmal ein eigenes Hospital.
Nach dem Einsetzen der christlichen Rückeroberung (reconquista)
wurde den Juden ein sehr wechselhaftes Schicksal zuteil. Auf Phasen der
Anerkennung, in denen die Kenntnisse oder der Reichtum Einzelner sehr
wohl geschätzt wurden, folgten Verfolgung, Plünderung und
Mord. Die Belege hiefür wie dafür sind zahlreich: der
Leibarzt Karls III von Navarra (14.Jhdt.) war Jude, ebenso wie jener
Heinrichs IV von Kastilien (15.Jhdt.). Andere waren Schatzmeister und
Rechnungsbeamte der königlichen Finanzen, Salomon Byton behandelte
Isabella von Kastilien, Genton Silton kümmerte sich um private
Angelegenheiten Ferdinands von Aragón und Isaac Abravenel war
einer der größten Financiers des Königs. Die andere
Seite der Medaille: 1348 wurden die Juden in mehreren Städten
Aragóns angegriffen, 1391 fanden Pogrome in Sevilla statt,
ebenso 1449 in Toledo, 1461 in Medina del Campo, 1473 in Jaén,
1474 in Córdoba,.......Nicht besser als den Juden ging es auch
den zum christlichen Glauben übergetretenen conversos.
Stets der heimlichen Ausübung ihrer alten Religion
verdächtigt, waren gerade sie die Zielscheibe der 1478
eingesetzten Inquistion.
Der endgültige Schlußstrich unter die jüdische
Geschichte in Spanien wurde jedoch am 31.März 1492 durch jenes
königliche Edikt gezogen, das die Ausweisung sämtlicher Juden
innerhalb einer Frist von drei Monaten befahl. Die Gründe für
diese Entscheidung sind nicht völlig eindeutig, entscheidend
dürften jedoch mehrere Motive gewesen sein: zum einen wurde am
2.Januar 1492 Granada, das letzte maurische Königreich,
rückerobert, und ganz Spanien versetzte sich in eine Stimmung, die
letztendlich die langersehnte Befreiung von sämtlichen
Fremdvölkern forderte. Dubiose Schuldzuweisungen wie
Hostienschändung, ritueller Kindsmord oder Brunnenvergiftungen
kursierten im Volk bereits seit Jahrhunderten und schließlich
brachten weder die Einrichtung der Inquisition (1478), noch die
Beschränkung der Juden auf Ghettos (1480) oder ihre Vertreibung
aus Andalusien (1483) die gewünschten Erfolge zur Beruhigung der
Situation. Wie auch immer, Papst Alexander VI verlieh jedenfalls
Ferdinand und Isabella, ob ihrer Erfolge gegenüber allen
Andersgläubigen, den Titel "Katholische Könige".
Die Ziele der etwa 300.000 Emmigranten (immerhin ca. 5% der spanischen
Bevölkerung), die unter unsäglichen Strapazen und unter
Zurücklassung ihres gesamten Besitzes und nahezu aller materieller
Güter ihr Land verließen, waren Portugal, Marokko, Tunesien,
Italien (Ferrara, Neapel, Genua), Frankreich (Marseille),
Nordwesteuropa und vorallem das östliche Mittelmeer. Tausende
wurden in die Sklaverei verschleppt, starben auf der Flucht, oder
kehrten um, um sich taufen zu lassen. Größte Sicherheit und
Stabilität fanden sie im ottomanischen Reich mit seinen Zentren
Konstantinopel, Saloniki, Kairo und Safed in Palästina. Das
Gefühl, spanischen Ursprungs zu sein, blieb jedoch bei allen fest
verankert, man benutzte weiterhin die kastilische Sprache, man pflegte
die alten Erzählungen und Lieder und man gab den Straßen
spanische Namen.
Ebenso vielfältig wie das Schicksal der Sephardim ist auch die
Herkunft ihrer Musik. Die frühe jüdische Musik war, soweit
rekonstruierbar, beherrscht von frei fliegenden Melodien ohne strenge
rhythmische Muster - das änderte sich rasch unter arabischem
Einfluß. Die Vorliebe der Araber, Gesang durch Bewegung zu
unterstreichen, hatte schon zuvor ausgeprägte rhythmische Schemata
geschaffen und es dauerte nicht lange, bis diese Innovation zuerst in
der weltlichen, etwas später aber auch in der synagogalen Musik
auftauchte. Darüber hinaus adaptierten die Juden spanische romances
(balladenartige Erählungen), Melodien und Tänze der
Straße, Gesänge der französischen troubadours,
sowie jene der christlich-spanischen juglares. Melodien wurden
unverändert übernommen, umgeformt, oder sie wurden neu
erfunden. Trotz aller konsequenter Pflege der spanischen Kultur in der
zweiten Diaspora, hinterließen obendrein die Musiktraditionen der
neuen Siedlungsräume ihre eigenen, jeweils typischen Spuren.
Aufgrund dieses Konglomerates und der ständigen
Veränderungen, der die sephardische Musik unterworfen war, scheint
es heute sehr schwer möglich bis unmöglich, den
Entstehungszeitpunkt bestimmter Lieder genau zu datieren.
Die modalen Muster der Melodien formten sich noch in Spanien unter
arabischem Einfluß; wurden die Modi anfangs streng unterteilt in
solche, welche man für das Singen der Heiligen Schrift verwendete
und jene, die für außerbiblische Texte vorgesehen waren, so
verschwanden die Grenzen in der weltlichen Musik zusehends. Man hielt
sich im wesentlichen an das griechische System der Anordnung der Ganz-
und Halbtonschritte, erweiterte dieses jedoch um zahlreiche Modi,
welche in der abendländischen Musikpraxis größtenteils
unbekannt waren. Besonders charakteristisch ist die Anwendung
vergrößerter Sekunden (z.B. im 'Ahavah-Rabba Modus:
e-f-g#-a-h-c-d-e), was den Melodien die "typisch orientalische"
Klangfarbe verleiht. Manchmal wird der Effekt durch die Erhöhung
der vorletzten Note (d#-e) verstärkt, wodurch eine
zusätzliche vergrößerte Sekunde entsteht. Am extremsten
zeigt diese Tendenz der 'Av-harachamim Modus: d-e-f-g#-a-b-c#-d
(angewandt in Ya viene el cativo) mit seinem auffälligen
Chromatizismus.
Ein wesentlicher Punkt in der Formung der sephardischen Musik war die
Einführung oder Erfindung der zemirot, Tischgesänge,
die während und nach dem Mahl am Sabbathabend sowie zu
verschiedenen anderen Anlässen gesungen wurden. Vermutlich
brachten wandernde Rabbis aus dem Osten diesen Brauch schon vor der
Jahrtausendwende nach Spanien. Nicht alle zemirot waren aber
devotionalen Charakters, vor allem unter dem Einfluß maurischer
Gesänge wurden zusehends säculare Themen aufgegriffen: Liebes
und Schlaflieder, Loblieder auf den Wein, Hochzeitshymnen,
Tanzlieder,...Da diese Lieder im Familienkreis gesungen wurden und die
Ausführenden daher Laien waren, formten sich die Melodien
gemäß dem, was man in der Synagoge, auf der Straße,
oder von seinen Vorfahren lernte bzw. selbst erfand, (der produktivste
Verfasser von zemirot war Israel ben Moses Najara, 1555-1628, der 650
Hymnen komponierte und veröffentlichte, von denen jedoch fast alle
in Vergessenheit geraten sind). Auf diese Weise entsand eine
mündliche Tradition, die dazu beitrug, daß Melodien
über die Jahrhunderte hinweg in ihren Grundzügen
überlebten und ihre ursprünglichen Charakteristika
beibehielten.
© 1996 Thomas Wimmer
Sephardic Romances
Traditional Jewish Music from Spain
It is difficult, in view of the historical distance of time, to
ascertain exactly the date of the earliest Jewish settlement in the
country that today is Spain. There were certainly Jewish communities
there at the latest from the fifth century B.C., later known as
Sephardim. The Iberian peninsula experienced the greatest wave of
immigration in the year 711, when Arab armies began their invasion of
Southern Spain and in a few decades extended their sovereignty to
Southern France. In their train came some 50,000 Jews from Africa and
Asia, whose arrival was welcomed and encouraged by the Arabs. They were
respected as dhimmi (believers in another faith) and soon
established themselves in all areas of trade, farming and intellectual
life. The Jews were always concentrated together in their own
communities, which were largely autonomous and only very indirectly
subject to Arab jurisdiction. Situated generally away from the centre,
every Jewish quarter (aljama) had at least a synagogue, a
school, a bath-house, a slaughter-house and often its own hospital.
After the Christian reconquista the Jews met a very different
fate. From the recognition of people's knowledge or wealth, which had
been fully appreciated, there was a change to persecution, looting and
murder. The examples of both are numerous; the physician in ordinary to
Charles III of Navarre in the fourteenth century was Jewish, as was
that of Henry IV of Castile in the fifteenth. Others were treasurers or
accountants in the royal finances: Salomon Byton served Isabella of
Castile, Genton Silton was involved in the private affairs of Ferdinand
of Aragon and Isaac Abravenel was one of the most important of the
royal financiers. The other side of the picture was very different. In
1348 the Jews in several cities in Aragon were attacked, in 1391 there
was a pogrom in Seville, as in Toledo in 1449, in Medina del Campo in
1461, in Jaén in 1473, in Córdoba in 1474, and so on. It
was no better for the Jews converted to Christianity, the conversos.
They were always suspected of practising their old religion in secret
and were the target of the Inquisition, set up in 1478.
The definitive final stroke for the Jews in Spain took place on 31st
March, 1492, with the royal edict that decreed the expulsion of all
Jews within three months. The reasons for this decision are not quite
clear and there may have been a number of motives for it: in the first
place on 2nd January 1492 Granada, the last Moorish kingdom, was
reconquered, and the whole of Spain was in a mood for the final
liberation of the country from all foreigners. There had for years been
popular rumours of the desecration of the Host, ritual child-murder or
poisoning of wells and these finally brought about the establishment of
the Inquisition in 1478, the confinement of the Jews in ghettos in 1480
and their expulsion from Andalusia in 1483 for the desired calming of
the situation. Pope Alexander VI, moreover, for their success against
all infidels, bestowed on Ferdinand and Isabella the title Catholic
Kings.
The destinations of some 300,000 emigrants (then about 5 percent of the
population of Spain), who, under unspeakable difficulties were forced
to leave behind their entire possessions and virtually all their
property, included Portugal, Morocco, Tunisia, Italy (Ferrara, Naples
and Genoa), North-West Europe and, above all the Middle East. Thousands
were carried off as slaves, died during their flight, or let themselves
be baptized. The greatest security and stability was to be found in the
Ottoman Empire, with its centres in Istanbul, Salonica, Cairo and Safed
in Palestine. Nevertheless the feeling of being Spanish in origin
stayed with everyone: Castilian Spanish was used, the old stories and
songs were kept and the streets were given Spanish names.
As varied as the fate of the Sephardim was the origin of their music.
Early Jewish music was, as far as it can be reconstructed, dominated by
free-flowing melodies without strong rhythmic patterns, quickly
influenced by Arab music. The preference of the Arabs for underlining
song with movement had already created marked rhythmic schemes and it
was not long before this innovation
found a place, first in secular music and somewhat later even also in
the music of the synagogue. The Jews adapted Spanish romances,
ballad narrative songs, street tunes and dances, songs of the French troubadours,
as well as of the Christian-Spanish juglares. Melodies were
altered and taken over, remodelled, or newly invented. In spite of all
the care taken for Spanish culture in the second diaspora, there
remained, in addition to the musical traditions of their new place of
settlement, always their own characteristic elements. The result of
this conglomerate and the constant changes that sephardic music has
undergone is that it is virtually impossible to give a date for the
origin of any songs.
The modal pattern of the melodies was the result of Arab influence in
Spain; the modes were originally strictly classified, some for singing
the Holy Scriptures and others assigned to non-Biblical texts, thus the
barriers between religious and secular music gradually disappeared. The
original Greek modes, with their patterns of tones and semitones, were
expanded into a number of modes that were for the most part unknown in
Western musical practice. Particularly characteristic is the use of the
augmented second (for example in the Ahavah-Rabba Modus:
e-f-g#-a-b-c-d-e), which gives the melodies a particular oriental
colour, often reinforced by the raising of the next to last note
(d#-e), with an additional augmented second. This tendency is seen at
its extreme in the Av-harachamim Modus: d-e-f-g#-a-b-c#-d (used
in Ya viene el cativo) with its conspicuous chromaticism.
An essential element in the formation of sephardic music was the
introduction or invention of the zemirot, song at table, which
was sung during and after the Sabbath evening meal and on various other
occasions. Probably wandering rabbis brought this custom from the East
to Spain over the centuries. Not all zemirot, however, were of
devotional character, with secular themes taken up particularly under
the influence of Moorish songs: love-songs, lullabies, songs in praise
of wine, wedding hymns, dance-songs and so on. Because these songs were
sung in the family circle and the performers were laymen, the melodies
conformed to those of the synagogue, the street or to what had been
learned from their forebears. The most prolific creator of zemirot was
Israel ben Moses Najara (1555-1628), who composed and published 650
hymns, of which almost all have been forgotten. From this came an oral
tradition that survived over the centuries away from its sources and
retained its original characteristics.
Thomas Wimmer (English version by Keith
Anderson)
Romances
Séfarades
"...Tous les juifs, hommes et femmes, vivant et voyageant dans Nos
Royaumes et Nos terres ont pour obligation de quitter Notre Royaume
à la fin du mois de juillet, avec leurs fils et leurs filles et
leurs nourrices et leurs parents juifs aussi bien adultes qu'enfants,
et de faire en sorte qu'ils n'osent revenir sous peine de mort et de
confiscation de tous leurs biens par le Trésor Royal." Grenade,
31 mars 1492. Le sort des juifs d'Espagne, des Séfarades,
était scellé.
Ils avaient été nombreux, environ 50000, à venir
grossir les anciennes communautés juives installées
depuis le Vième av. J.C dans la péninsule
ibérique, en s'y établissant à la suite des
conquêtes des armées arabes. Dès 711, Grenade
était devenu territoire maure. L'histoire de France n'a retenu
que la victoire de 732 à Poitiers, pour mieux oublier l'al-Andalous,
cette région du Sud de l'Espagne qui pendant pratiquement sept
siècles porta à son apogée la civilisation arabe.
En Andalousie donc, vivaient les dhimmi (croyants en une autre
foi), ces Juifs venus d'Afrique et d'Asie, bien accueillis par les
Arabes, qui prospéraient et jouaient un rôle de tout
premier plan dans la vie économique et culturelle de Castille et
d'Aragon. Comme le faisait remarquer Christian Poché (Musique
Arabo-andalouse, 1995), ceci se reflétait dans "l'histoire
musicale d'al-Andalus [qui] est d'une complexité
déconcertante ... Les kharja-s sont des courtes stances
poétiques en arabe dialectal, en roman ou en hébreu qui
viennent clore le poème chanté du muwashshah. Ils
prouvent que la société d'al-Andalus était
multilinguale et que les rapports entre les différentes
communautés, chrétiennes, juives et musulmanes,
n'étaient pas toujours très cloisonnées."
Expulsés des autres états d'Europe, les Juifs
continuaient à être acceptés en Espagne non
seulement parce qu'ils étaient indispensables, mais aussi parce
que le Royaume maure étaient tolérant.
Au milieu du quatorzième siècle, l'irruption de la peste,
les années de trouble eurent raison de cette tolérance;
le soutien populaire disparut dans les terribles pogroms de 1391, en
Castille, en Catalogne et en Aragon. Pour sauver leurs vies, certains
se convertirent, nommés ensuite conversos ou marranos.
Au début du quinzième siècle, médecins,
trésoriers, comptables, ils évoluaient volontiers
à la cour, dans les cercles aristocratiques, et les mariages
mixtes avec la noblesse, soucieuse de s'allier le soutien de puissants
financiers, étaient fréquents. Abraham Senior
était le trésorier de l'Hermandad, le Roi
d'Aragon, Ferdinand, avait du sang juif dans les veines. Pourtant
l'aristocratie ressentait durement la montée de riches conversos
qui semblait bouleverser l'ordre social de Castille, basé sur un
statut héréditaire et sur la possession de terre.
L’anti-sémitisme allait croissant, aussi bien dans
l'aristocratie menacée, que chez le peuple, exacerbé de
devoir supporter le poids d'impôts nobiliaires que les Juifs
collectaient au nom des nobles. En 1449, un pogrom sauvage
éclata à Tolède avec pour sinistre
conséquence le premier décret de limpieza de sangre,
de pureté de sang, puis en 1461 à Médine, en 1471
à Jaén, en 1474 à Córdoba etc. Le doute
s'insinua, les conversos n'étaient ils pas
réellement demeurés juifs sous un catholicisme
d'apparence? En 1478, Isabelle, en pleine guerre civile pour la
couronne de Castille, et Ferdinand, qui ne serait roi d'Aragon que
l'année suivante, demandèrent officiellement à
Rome l'ouverture d'un tribunal d'Inquisition. Dans
l'interpénétration du politique et du religieux,
l'établissement de l'Inquisition à travers toute la
péninsule ibérique possédait l'avantage,
indubitable pour de nouveaux monarques, de sceller l'unité
espagnole vers un "intérêt commun". La guerre sainte, la reconquista,
s'acheva le 2 janvier 1492 avec la chute de Grenade. Les
infidèles étaient repoussés,
l'intégrité du territoire espagnol enfin atteinte. Que
faire pour parachever le tout et remplir les caisses pratiquement vides
du royaume? Le 30 mars 1492, moins de trois mois après la
capitulation des maures, les Rois Catholiques apposèrent leurs
signatures sur l'édit expulsant tous les Juifs du Royaume.
On estime à environ 300000 le nombre de ceux qui
quittèrent le pays dans des conditions indescriptibles, laissant
derrière eux pratiquement tous leurs biens. Ils furent
accueillis au Portugal, au Maroc, en Tunisie, en Italie du sud, en
France (Marseille), dans le nord-est de l'Europe. Les conditions les
plus favorables furent au Moyen-Orient, dans les centres culturels de
l'Empire ottoman. Les expulsés d'Espagne emportèrent avec
eux leur patrimoine culturel, le castillan, les contes, les vieilles
histoires, les chants qui furent transmis avec fierté et amour
de génération en génération. "Le
répertoire des romances (ballades) et des chants en
judéo-espagnol (ladino) est sans conteste l'un des plus riches,
les plus anciens et les plus complexes de tout le patrimoine musical
juif. Bien qu'il existe depuis des siècles, il a
résisté avec succès aux ravages du temps. Il s'est
perpétué après le déracinement de 1492 qui
signifia pourtant une rupture par rapport aux sources originelles et
à l'environnement naturel où il s'était
développé. Il a même survécu aux
émigrations ultérieures. Tel que nous le connaissons
aujourd'hui, c'est une mosaïque où le sacré coexiste
avec le profane, les thèmes juifs avec les thèmes
non-juifs, l'ancien et le nouveau." (*) (Amnon Shiloah, Les
traditions musicales juives, 1995). "De tous les types de
littérature transmise par oral, la romance constitue
incontestablement le point de rencontre le plus fécond avec le
passé hispanique, avec l'héritage ibérique des
Juifs d'Espagne." (*) précise un des grands spécialistes
de la musique judéo-espagnole, Samuel Armistead, dans son
article New Perspective in Judeo-Spanish Ballad Research (1982)
Depuis la fin du XIXième siècle, des chercheurs ont
entrepris d'étudier et de rassembler les romances juives et
non-juives d'Espagne et des Séfarades, dissiminées en
Europe et sur le pourtour méditerranéen. Un fonds de
milliers de textes et d'airs fut constitué qui a
été depuis analysé, classé et
publié. Des "anthologies très complètes de sources
judéo-espagnoles en notation musicale occidentale" (Shiloah)
furent compilées. Savoir quelle est la part d'airs originaux de
la période espagnole antérieure à l'expulsion et
quel a été leur devenir au cours des quatre ou cinq
siècles de leur transmission orale, demeure le sujet de vifs
débats entre spécialistes. Ce qui est certain, c'est
qu'à leur origine, les influences furent multiples. Le
modèle modal des mélodies se façonna en Espagne
sous l'influence arabe, la barrière séparant chants
sacrés et chants profanes s'amenuisant. Le système grec
de tons et semi-tons fut préservé et augmenté de
nombreux autres modes inconnus en occident. Une des
caractéristiques principales était l'emploi de la seconde
augmentée (dans le mode 'Ahava-Rabba par exemple:
mi-fa-sol#-1a-si-do-re) qui donnait à la mélodie ces
couleurs "typiquement orientales". Quelquefois l'effet était
rehaussé par l'augmentation de la note sensible (ré#,
mi). Dans son aboutissement extrême nous trouvons les tenants du
mode Av-harachamim: ré-mi-fa-sol#-1a-si-do#-ré
(comme dans Ya viene el cativo) avec ses chromatismes
étonnants. Thomas Winner nous rappelle qu'un autre aspect
important de la formation de la musique séfarade fut
l'introduction des zemirot, des hymnes chantés à
la maison, pendant et après les repas sabbatiques. Cette
tradition, apportée par les rabbins en Espagne, fut
mélangée au chant mauresque, aboutissant à la
sécularisation des thèmes, avec des chants amoureux, des
chansons à boire, des berceuses, des chants épiques et de
pèlerinage, des romances, des danses... Depuis le Moyen-Age, ces
caractéristiques principales furent retenues par cœur, de
génération en génération, assurant ainsi
une continuité culturelle au-delà de la dispersion
fatidique de 1492, sans pour autant 'être imperméable aux
apports musicaux des nouveaux lieux d'accueil. "Éloignés
de leur source originelle, des Juifs créatifs ont
inévitablement été influencés par leur
nouvel environnement dans les contrées de la dispersion. On peut
néanmoins penser qu'en dépit de ces changements, le
répertoire musical de ces ballades telles qu'elles se
présentent aujourd'hui dérive en droite ligne des
romanceros créés en Espagne avant l'expulsion." *
(Shiloah)
© 1996 Isabelle Battioni
* Traduction Cyril Aslanoff.