Sephardic Romances / Ensemble Accentus
La Serena. Traditional Jewish Music from Spain





medieval.org
Naxos "Early Music - Alte Musik" 8.553617a

1996







1. Avrix mi galanica  Let Me In, My Love   [3:21]

2. La Serena  Calm   [3:26]

3. Sa'dâwî  [2:08]
instrumental

4. Partos trocados  Babes Exchanged   [5:54]

5. Yo m'enamori d'un aire / Las estrellas de los cielos   [6:41]
I Loved an Air/The Stars in the Sky

6. Si verias  If You Would See   [7:01]
instrumental

7. A la nana  Lullaby   [3:12]

8. Omorfoula   [2:28]
instrumental

9. El rey que muncho madruga  The King Rose Early   [3:02]

10. Paxaro d'hermozura  Bird of Beauty   [1:43]
instrumental

11. Esta montaña d'enfrente  This Mountain in Front   [3:33]

12. Kavaldulka   [2:04]
instrumental

13. Por la tu puerta yo pasi  I Passed by Your Door   [1:35]

14. Hija mia mi querida  My Girl, My Beloved   [5:02]
instrumental

15. Nani, nani   [2:14]
instrumental


16. Ya viene el cativo  Now Comes the Prisoner   [3:58]

17. Rahelica baila  Rachel Dance   [1:50]



Ensemble Accentus
Thomas Wimmer

Carmen Cano, mezzo-soprano
Marco Ambrosini, pochette, gadulka
Riccardo Delfino, arpa doppia, hurdy gurdy
Thomas Wimmer, fiddles
Michael Posch, recorders, bamboo-flute, kaval
Pedro Estevan, percussions
Wolfgang Reithofer, percussions



Recorded by W*A*R Studio & Lutheran Statdpfarrkirche A.B. Vienna
on 17th, 18th and 20th September, 1995
Engineer: Elisabeth & Wolfgang Reithofer
Cover painting: Sassoon Spanish Haggadag (Spain c. 1320)







"La Serena" — Musik der Sephardim

Wann genau sich die frühesten Spuren judischer Besiedelung auf dem Gebiet des heutigen Spanien finden, läßt sich aus der geschichtlichen Distanz nur schwer feststellen. Mit Sicherheit existierten spätestens ab dem 5. vorchristlichen Jahrhundert Kommunen jenes Volkes, das man später als Sephardim bezeichnen sollte. Die größte Einwanderungswelle erlebte die Iberische Halbinsel jedoch im Jahre 711, als arabische Truppen mit der Invasion Südspaniens begannen und in wenigen Jahrzehnten ihr Hoheitsgebiet bis nach Südfrankreich ausdehnten. In ihrem Gefolge kamen etwa 50.000 Juden aus Afrika und Asien, deren Zuzug von den Arabern begrüßt und gefördert wurde. Sie wurden als dhimmi (Andersgläubige) respektiert und fanden sich bald in allen Bereichen des Handels, der Landwirtschaft und des intellektuellen Lebens. Stets waren die Juden in Gemeinden zusammengefaßt, die verwaltungsrechtlich weitgehend autonom waren und nur sehr mittelbar der arabischen Rechtsordnung unterstanden. Zumeist außerhalb des Zentrums gelegen, besaß jede aljama (das Judenviertel) mindestens eine Synagoge, eine Schule, ein Bad, ein Schlachthaus und manchmal ein eigenes Hospital.

Nach dem Einsetzen der christlichen Rückeroberung (reconquista) wurde den Juden ein sehr wechselhaftes Schicksal zuteil. Auf Phasen der Anerkennung, in denen die Kenntnisse oder der Reichtum Einzelner sehr wohl geschätzt wurden, folgten Verfolgung, Plünderung und Mord. Die Belege hiefür wie dafür sind zahlreich: der Leibarzt Karls III von Navarra (14.Jhdt.) war Jude, ebenso wie jener Heinrichs IV von Kastilien (15.Jhdt.). Andere waren Schatzmeister und Rechnungsbeamte der königlichen Finanzen, Salomon Byton behandelte Isabella von Kastilien, Genton Silton kümmerte sich um private Angelegenheiten Ferdinands von Aragón und Isaac Abravenel war einer der größten Financiers des Königs. Die andere Seite der Medaille: 1348 wurden die Juden in mehreren Städten Aragóns angegriffen, 1391 fanden Pogrome in Sevilla statt, ebenso 1449 in Toledo, 1461 in Medina del Campo, 1473 in Jaén, 1474 in Córdoba,.......Nicht besser als den Juden ging es auch den zum christlichen Glauben übergetretenen conversos. Stets der heimlichen Ausübung ihrer alten Religion verdächtigt, waren gerade sie die Zielscheibe der 1478 eingesetzten Inquistion.

Der endgültige Schlußstrich unter die jüdische Geschichte in Spanien wurde jedoch am 31.März 1492 durch jenes königliche Edikt gezogen, das die Ausweisung sämtlicher Juden innerhalb einer Frist von drei Monaten befahl. Die Gründe für diese Entscheidung sind nicht völlig eindeutig, entscheidend dürften jedoch mehrere Motive gewesen sein: zum einen wurde am 2.Januar 1492 Granada, das letzte maurische Königreich, rückerobert, und ganz Spanien versetzte sich in eine Stimmung, die letztendlich die langersehnte Befreiung von sämtlichen Fremdvölkern forderte. Dubiose Schuldzuweisungen wie Hostienschändung, ritueller Kindsmord oder Brunnenvergiftungen kursierten im Volk bereits seit Jahrhunderten und schließlich brachten weder die Einrichtung der Inquisition (1478), noch die Beschränkung der Juden auf Ghettos (1480) oder ihre Vertreibung aus Andalusien (1483) die gewünschten Erfolge zur Beruhigung der Situation. Wie auch immer, Papst Alexander VI verlieh jedenfalls Ferdinand und Isabella, ob ihrer Erfolge gegenüber allen Andersgläubigen, den Titel "Katholische Könige".

Die Ziele der etwa 300.000 Emmigranten (immerhin ca. 5% der spanischen Bevölkerung), die unter unsäglichen Strapazen und unter Zurücklassung ihres gesamten Besitzes und nahezu aller materieller Güter ihr Land verließen, waren Portugal, Marokko, Tunesien, Italien (Ferrara, Neapel, Genua), Frankreich (Marseille), Nordwesteuropa und vorallem das östliche Mittelmeer. Tausende wurden in die Sklaverei verschleppt, starben auf der Flucht, oder kehrten um, um sich taufen zu lassen. Größte Sicherheit und Stabilität fanden sie im ottomanischen Reich mit seinen Zentren Konstantinopel, Saloniki, Kairo und Safed in Palästina. Das Gefühl, spanischen Ursprungs zu sein, blieb jedoch bei allen fest verankert, man benutzte weiterhin die kastilische Sprache, man pflegte die alten Erzählungen und Lieder und man gab den Straßen spanische Namen.

Ebenso vielfältig wie das Schicksal der Sephardim ist auch die Herkunft ihrer Musik. Die frühe jüdische Musik war, soweit rekonstruierbar, beherrscht von frei fliegenden Melodien ohne strenge rhythmische Muster - das änderte sich rasch unter arabischem Einfluß. Die Vorliebe der Araber, Gesang durch Bewegung zu unterstreichen, hatte schon zuvor ausgeprägte rhythmische Schemata geschaffen und es dauerte nicht lange, bis diese Innovation zuerst in der weltlichen, etwas später aber auch in der synagogalen Musik auftauchte. Darüber hinaus adaptierten die Juden spanische romances (balladenartige Erählungen), Melodien und Tänze der Straße, Gesänge der französischen troubadours, sowie jene der christlich-spanischen juglares. Melodien wurden unverändert übernommen, umgeformt, oder sie wurden neu erfunden. Trotz aller konsequenter Pflege der spanischen Kultur in der zweiten Diaspora, hinterließen obendrein die Musiktraditionen der neuen Siedlungsräume ihre eigenen, jeweils typischen Spuren. Aufgrund dieses Konglomerates und der ständigen Veränderungen, der die sephardische Musik unterworfen war, scheint es heute sehr schwer möglich bis unmöglich, den Entstehungszeitpunkt bestimmter Lieder genau zu datieren.

Die modalen Muster der Melodien formten sich noch in Spanien unter arabischem Einfluß; wurden die Modi anfangs streng unterteilt in solche, welche man für das Singen der Heiligen Schrift verwendete und jene, die für außerbiblische Texte vorgesehen waren, so verschwanden die Grenzen in der weltlichen Musik zusehends. Man hielt sich im wesentlichen an das griechische System der Anordnung der Ganz- und Halbtonschritte, erweiterte dieses jedoch um zahlreiche Modi, welche in der abendländischen Musikpraxis größtenteils unbekannt waren. Besonders charakteristisch ist die Anwendung vergrößerter Sekunden (z.B. im 'Ahavah-Rabba Modus: e-f-g#-a-h-c-d-e), was den Melodien die "typisch orientalische" Klangfarbe verleiht. Manchmal wird der Effekt durch die Erhöhung der vorletzten Note (d#-e) verstärkt, wodurch eine zusätzliche vergrößerte Sekunde entsteht. Am extremsten zeigt diese Tendenz der 'Av-harachamim Modus: d-e-f-g#-a-b-c#-d (angewandt in Ya viene el cativo) mit seinem auffälligen Chromatizismus.

Ein wesentlicher Punkt in der Formung der sephardischen Musik war die Einführung oder Erfindung der zemirot, Tischgesänge, die während und nach dem Mahl am Sabbathabend sowie zu verschiedenen anderen Anlässen gesungen wurden. Vermutlich brachten wandernde Rabbis aus dem Osten diesen Brauch schon vor der Jahrtausendwende nach Spanien. Nicht alle zemirot waren aber devotionalen Charakters, vor allem unter dem Einfluß maurischer Gesänge wurden zusehends säculare Themen aufgegriffen: Liebes und Schlaflieder, Loblieder auf den Wein, Hochzeitshymnen, Tanzlieder,...Da diese Lieder im Familienkreis gesungen wurden und die Ausführenden daher Laien waren, formten sich die Melodien gemäß dem, was man in der Synagoge, auf der Straße, oder von seinen Vorfahren lernte bzw. selbst erfand, (der produktivste Verfasser von zemirot war Israel ben Moses Najara, 1555-1628, der 650 Hymnen komponierte und veröffentlichte, von denen jedoch fast alle in Vergessenheit geraten sind). Auf diese Weise entsand eine mündliche Tradition, die dazu beitrug, daß Melodien über die Jahrhunderte hinweg in ihren Grundzügen überlebten und ihre ursprünglichen Charakteristika beibehielten.

© 1996 Thomas Wimmer



Sephardic Romances
Traditional Jewish Music from Spain


It is difficult, in view of the historical distance of time, to ascertain exactly the date of the earliest Jewish settlement in the country that today is Spain. There were certainly Jewish communities there at the latest from the fifth century B.C., later known as Sephardim. The Iberian peninsula experienced the greatest wave of immigration in the year 711, when Arab armies began their invasion of Southern Spain and in a few decades extended their sovereignty to Southern France. In their train came some 50,000 Jews from Africa and Asia, whose arrival was welcomed and encouraged by the Arabs. They were respected as dhimmi (believers in another faith) and soon established themselves in all areas of trade, farming and intellectual life. The Jews were always concentrated together in their own communities, which were largely autonomous and only very indirectly subject to Arab jurisdiction. Situated generally away from the centre, every Jewish quarter (aljama) had at least a synagogue, a school, a bath-house, a slaughter-house and often its own hospital.

After the Christian reconquista the Jews met a very different fate. From the recognition of people's knowledge or wealth, which had been fully appreciated, there was a change to persecution, looting and murder. The examples of both are numerous; the physician in ordinary to Charles III of Navarre in the fourteenth century was Jewish, as was that of Henry IV of Castile in the fifteenth. Others were treasurers or accountants in the royal finances: Salomon Byton served Isabella of Castile, Genton Silton was involved in the private affairs of Ferdinand of Aragon and Isaac Abravenel was one of the most important of the royal financiers. The other side of the picture was very different. In 1348 the Jews in several cities in Aragon were attacked, in 1391 there was a pogrom in Seville, as in Toledo in 1449, in Medina del Campo in 1461, in Jaén in 1473, in Córdoba in 1474, and so on. It was no better for the Jews converted to Christianity, the conversos. They were always suspected of practising their old religion in secret and were the target of the Inquisition, set up in 1478.

The definitive final stroke for the Jews in Spain took place on 31st March, 1492, with the royal edict that decreed the expulsion of all Jews within three months. The reasons for this decision are not quite clear and there may have been a number of motives for it: in the first place on 2nd January 1492 Granada, the last Moorish kingdom, was reconquered, and the whole of Spain was in a mood for the final liberation of the country from all foreigners. There had for years been popular rumours of the desecration of the Host, ritual child-murder or poisoning of wells and these finally brought about the establishment of the Inquisition in 1478, the confinement of the Jews in ghettos in 1480 and their expulsion from Andalusia in 1483 for the desired calming of the situation. Pope Alexander VI, moreover, for their success against all infidels, bestowed on Ferdinand and Isabella the title Catholic Kings.

The destinations of some 300,000 emigrants (then about 5 percent of the population of Spain), who, under unspeakable difficulties were forced to leave behind their entire possessions and virtually all their property, included Portugal, Morocco, Tunisia, Italy (Ferrara, Naples and Genoa), North-West Europe and, above all the Middle East. Thousands were carried off as slaves, died during their flight, or let themselves be baptized. The greatest security and stability was to be found in the Ottoman Empire, with its centres in Istanbul, Salonica, Cairo and Safed in Palestine. Nevertheless the feeling of being Spanish in origin stayed with everyone: Castilian Spanish was used, the old stories and songs were kept and the streets were given Spanish names.

As varied as the fate of the Sephardim was the origin of their music. Early Jewish music was, as far as it can be reconstructed, dominated by free-flowing melodies without strong rhythmic patterns, quickly influenced by Arab music. The preference of the Arabs for underlining song with movement had already created marked rhythmic schemes and it was not long before this innovation
found a place, first in secular music and somewhat later even also in the music of the synagogue. The Jews adapted Spanish romances, ballad narrative songs, street tunes and dances, songs of the French troubadours, as well as of the Christian-Spanish juglares. Melodies were altered and taken over, remodelled, or newly invented. In spite of all the care taken for Spanish culture in the second diaspora, there remained, in addition to the musical traditions of their new place of settlement, always their own characteristic elements. The result of this conglomerate and the constant changes that sephardic music has undergone is that it is virtually impossible to give a date for the origin of any songs.

The modal pattern of the melodies was the result of Arab influence in Spain; the modes were originally strictly classified, some for singing the Holy Scriptures and others assigned to non-Biblical texts, thus the barriers between religious and secular music gradually disappeared. The original Greek modes, with their patterns of tones and semitones, were expanded into a number of modes that were for the most part unknown in Western musical practice. Particularly characteristic is the use of the augmented second (for example in the Ahavah-Rabba Modus: e-f-g#-a-b-c-d-e), which gives the melodies a particular oriental colour, often reinforced by the raising of the next to last note (d#-e), with an additional augmented second. This tendency is seen at its extreme in the Av-harachamim Modus: d-e-f-g#-a-b-c#-d (used in Ya viene el cativo) with its conspicuous chromaticism.

An essential element in the formation of sephardic music was the introduction or invention of the zemirot, song at table, which was sung during and after the Sabbath evening meal and on various other occasions. Probably wandering rabbis brought this custom from the East to Spain over the centuries. Not all zemirot, however, were of devotional character, with secular themes taken up particularly under the influence of Moorish songs: love-songs, lullabies, songs in praise of wine, wedding hymns, dance-songs and so on. Because these songs were sung in the family circle and the performers were laymen, the melodies conformed to those of the synagogue, the street or to what had been learned from their forebears. The most prolific creator of zemirot was Israel ben Moses Najara (1555-1628), who composed and published 650 hymns, of which almost all have been forgotten. From this came an oral tradition that survived over the centuries away from its sources and retained its original characteristics.

Thomas Wimmer (English version by Keith Anderson)




Romances Séfarades

"...Tous les juifs, hommes et femmes, vivant et voyageant dans Nos Royaumes et Nos terres ont pour obligation de quitter Notre Royaume à la fin du mois de juillet, avec leurs fils et leurs filles et leurs nourrices et leurs parents juifs aussi bien adultes qu'enfants, et de faire en sorte qu'ils n'osent revenir sous peine de mort et de confiscation de tous leurs biens par le Trésor Royal." Grenade, 31 mars 1492. Le sort des juifs d'Espagne, des Séfarades, était scellé.

Ils avaient été nombreux, environ 50000, à venir grossir les anciennes communautés juives installées depuis le Vième av. J.C dans la péninsule ibérique, en s'y établissant à la suite des conquêtes des armées arabes. Dès 711, Grenade était devenu territoire maure. L'histoire de France n'a retenu que la victoire de 732 à Poitiers, pour mieux oublier l'al-Andalous, cette région du Sud de l'Espagne qui pendant pratiquement sept siècles porta à son apogée la civilisation arabe. En Andalousie donc, vivaient les dhimmi (croyants en une autre foi), ces Juifs venus d'Afrique et d'Asie, bien accueillis par les Arabes, qui prospéraient et jouaient un rôle de tout premier plan dans la vie économique et culturelle de Castille et d'Aragon. Comme le faisait remarquer Christian Poché (Musique Arabo-andalouse, 1995), ceci se reflétait dans "l'histoire musicale d'al-Andalus [qui] est d'une complexité déconcertante ... Les kharja-s sont des courtes stances poétiques en arabe dialectal, en roman ou en hébreu qui viennent clore le poème chanté du muwashshah. Ils prouvent que la société d'al-Andalus était multilinguale et que les rapports entre les différentes communautés, chrétiennes, juives et musulmanes, n'étaient pas toujours très cloisonnées." Expulsés des autres états d'Europe, les Juifs continuaient à être acceptés en Espagne non seulement parce qu'ils étaient indispensables, mais aussi parce que le Royaume maure étaient tolérant.

Au milieu du quatorzième siècle, l'irruption de la peste, les années de trouble eurent raison de cette tolérance; le soutien populaire disparut dans les terribles pogroms de 1391, en Castille, en Catalogne et en Aragon. Pour sauver leurs vies, certains se convertirent, nommés ensuite conversos ou marranos. Au début du quinzième siècle, médecins, trésoriers, comptables, ils évoluaient volontiers à la cour, dans les cercles aristocratiques, et les mariages mixtes avec la noblesse, soucieuse de s'allier le soutien de puissants financiers, étaient fréquents. Abraham Senior était le trésorier de l'Hermandad, le Roi d'Aragon, Ferdinand, avait du sang juif dans les veines. Pourtant l'aristocratie ressentait durement la montée de riches conversos qui semblait bouleverser l'ordre social de Castille, basé sur un statut héréditaire et sur la possession de terre. L’anti-sémitisme allait croissant, aussi bien dans l'aristocratie menacée, que chez le peuple, exacerbé de devoir supporter le poids d'impôts nobiliaires que les Juifs collectaient au nom des nobles. En 1449, un pogrom sauvage éclata à Tolède avec pour sinistre conséquence le premier décret de limpieza de sangre, de pureté de sang, puis en 1461 à Médine, en 1471 à Jaén, en 1474 à Córdoba etc. Le doute s'insinua, les conversos n'étaient ils pas réellement demeurés juifs sous un catholicisme d'apparence? En 1478, Isabelle, en pleine guerre civile pour la couronne de Castille, et Ferdinand, qui ne serait roi d'Aragon que l'année suivante, demandèrent officiellement à Rome l'ouverture d'un tribunal d'Inquisition. Dans l'interpénétration du politique et du religieux, l'établissement de l'Inquisition à travers toute la péninsule ibérique possédait l'avantage, indubitable pour de nouveaux monarques, de sceller l'unité espagnole vers un "intérêt commun". La guerre sainte, la reconquista, s'acheva le 2 janvier 1492 avec la chute de Grenade. Les infidèles étaient repoussés, l'intégrité du territoire espagnol enfin atteinte. Que faire pour parachever le tout et remplir les caisses pratiquement vides du royaume? Le 30 mars 1492, moins de trois mois après la capitulation des maures, les Rois Catholiques apposèrent leurs signatures sur l'édit expulsant tous les Juifs du Royaume.

On estime à environ 300000 le nombre de ceux qui quittèrent le pays dans des conditions indescriptibles, laissant derrière eux pratiquement tous leurs biens. Ils furent accueillis au Portugal, au Maroc, en Tunisie, en Italie du sud, en France (Marseille), dans le nord-est de l'Europe. Les conditions les plus favorables furent au Moyen-Orient, dans les centres culturels de l'Empire ottoman. Les expulsés d'Espagne emportèrent avec eux leur patrimoine culturel, le castillan, les contes, les vieilles histoires, les chants qui furent transmis avec fierté et amour de génération en génération. "Le répertoire des romances (ballades) et des chants en judéo-espagnol (ladino) est sans conteste l'un des plus riches, les plus anciens et les plus complexes de tout le patrimoine musical juif. Bien qu'il existe depuis des siècles, il a résisté avec succès aux ravages du temps. Il s'est perpétué après le déracinement de 1492 qui signifia pourtant une rupture par rapport aux sources originelles et à l'environnement naturel où il s'était développé. Il a même survécu aux émigrations ultérieures. Tel que nous le connaissons aujourd'hui, c'est une mosaïque où le sacré coexiste avec le profane, les thèmes juifs avec les thèmes non-juifs, l'ancien et le nouveau." (*) (Amnon Shiloah, Les traditions musicales juives, 1995). "De tous les types de littérature transmise par oral, la romance constitue incontestablement le point de rencontre le plus fécond avec le passé hispanique, avec l'héritage ibérique des Juifs d'Espagne." (*) précise un des grands spécialistes de la musique judéo-espagnole, Samuel Armistead, dans son article New Perspective in Judeo-Spanish Ballad Research (1982)

Depuis la fin du XIXième siècle, des chercheurs ont entrepris d'étudier et de rassembler les romances juives et non-juives d'Espagne et des Séfarades, dissiminées en Europe et sur le pourtour méditerranéen. Un fonds de milliers de textes et d'airs fut constitué qui a été depuis analysé, classé et publié. Des "anthologies très complètes de sources judéo-espagnoles en notation musicale occidentale" (Shiloah) furent compilées. Savoir quelle est la part d'airs originaux de la période espagnole antérieure à l'expulsion et quel a été leur devenir au cours des quatre ou cinq siècles de leur transmission orale, demeure le sujet de vifs débats entre spécialistes. Ce qui est certain, c'est qu'à leur origine, les influences furent multiples. Le modèle modal des mélodies se façonna en Espagne sous l'influence arabe, la barrière séparant chants sacrés et chants profanes s'amenuisant. Le système grec de tons et semi-tons fut préservé et augmenté de nombreux autres modes inconnus en occident. Une des caractéristiques principales était l'emploi de la seconde augmentée (dans le mode 'Ahava-Rabba par exemple: mi-fa-sol#-1a-si-do-re) qui donnait à la mélodie ces couleurs "typiquement orientales". Quelquefois l'effet était rehaussé par l'augmentation de la note sensible (ré#, mi). Dans son aboutissement extrême nous trouvons les tenants du mode Av-harachamim: ré-mi-fa-sol#-1a-si-do#-ré (comme dans Ya viene el cativo) avec ses chromatismes étonnants. Thomas Winner nous rappelle qu'un autre aspect important de la formation de la musique séfarade fut l'introduction des zemirot, des hymnes chantés à la maison, pendant et après les repas sabbatiques. Cette tradition, apportée par les rabbins en Espagne, fut mélangée au chant mauresque, aboutissant à la sécularisation des thèmes, avec des chants amoureux, des chansons à boire, des berceuses, des chants épiques et de pèlerinage, des romances, des danses... Depuis le Moyen-Age, ces caractéristiques principales furent retenues par cœur, de génération en génération, assurant ainsi une continuité culturelle au-delà de la dispersion fatidique de 1492, sans pour autant 'être imperméable aux apports musicaux des nouveaux lieux d'accueil. "Éloignés de leur source originelle, des Juifs créatifs ont inévitablement été influencés par leur nouvel environnement dans les contrées de la dispersion. On peut néanmoins penser qu'en dépit de ces changements, le répertoire musical de ces ballades telles qu'elles se présentent aujourd'hui dérive en droite ligne des romanceros créés en Espagne avant l'expulsion." * (Shiloah)

© 1996 Isabelle Battioni

* Traduction Cyril Aslanoff.