medieval.org
Raum Klang · Marc Aurel Edition MA 20044
2010
1. Regem,
confessorum dominum [0:28] Invitatorium · tutti vokal 2. Virgo Sancta Cecilia [0:51] Antiphon · tutti vokal 3. Sancta Cecilia Christi martir [3:05] Responsorium · SL, TP, WW, VH 4. Omnes Populi [0:46] Antiphon · tutti vokal 5. Antoine BRUMEL. Pleni [1:27] 6. JOSQUIN. Agnus Dei [1:58] Instrumentalversion: NR, RB 7. [3:16] Antiphon. Patroni digni merita Psalm. Laudate pueri Antiphon tutti vokal 8. Gloriose Christi confessor [3:04] Responsorium · EM, LB, tutti vokal 9. [7:16] Antiphon. Celebrem sancti patris Magnificat Antiphon tutti |
10. Maria, mater
pia [1:21] anonymous · SL, WW 11. [8:35] Circulus annalis Responsorium · SL, TP, WW, VH Postludium NR, RB 12. Cum sublimatus [6:58] LB, EM, SL, WW 13. Redeuntes [1:04] Buxheimer Orgelbuch · anonymous NR, RB 14. Christi virgo dilectissima [3:12] Responsorium · tutti vokal 15. JOSQUIN. Per illud ave [1:15] LB, WW 16. Dabit illi Dominus Deus [7:28] Responsorium · SL, WW, LB, tutti vokal |
Ensemble Candens Lilium
Norbert Rodenkirchen
Gesang:
Lydia Brotherton (LB)
Sabine Lutzenberger (SL)
Elodie Mourot (EM)
Veronika Holliger-Jensovska (VH)
Tanja Polt-Lutsenko (TP)
Witte Maria Weber (WW)
Rolf Bischoff (RB) Tenorfidel
Norbert Rodenkirchen (NR) Traversflöte, Harfe
Recorded: Museum
Schnütgen, St. Cäcilien, Köln I7.-19.10.2009
Executive producer: Dr. Richard Lorber, WDR3
Recording producer: Barbara Valentin
Recording engineer: Martin Andrae
Recording assistant & editing: Patrick Both
p. 2009 Westdeutscher Rundfunk Köln
Im Auftrag des Museum Schnütgen, Stadt KiiIn
Idee und Realisation: Norbert Rodenkirchen, Dr. Dagmar Täube
Fotos: Atelier für Papierrestaurierung, Dirk Ferlmann, Köln,
© Museum Schnütgen (cover),
Patrick Both (ensemble foto)
Übersetzungungen: Dr. Heinz Erich Stiene (Lateinisch. Deutsch),
Howard Weiner (Englisch)
© 2010 marc aurel edition GmbH, LC oo572
Licensed by WDR mediagroup licensing GmbH
Catalogue number MA 20044
Quellen:
Die Musik wurde eingespielt unter Verwendung von Faksimiles der
Handschriften, bzw. der frühen Drucke
Antiphonar der Anna Hachenberch: St. Cäcilien, Köln 1520,
Museum Schniitgen, Inventar Nr. C 44 a-b
Redeuntes: Buxheimer Orgelbuch, München Bayerische
Staatsbibliothek, Mus 3725
Per illud ave + O Maria: Bicinia, sive cantiones, Druck von Pierre
Phalèse, Antwerpen 1590
Pleni + Sanctus: Bicinia gallica, latina, germanica, Druck von Georg
Rhaw, Wittenberg 1545
English liner notes
Über diese
Aufnahme
Es ist nicht bekannt, wer Anna Hachenberch war. In der im Museum
Schnütgen liegenden Handschrift steht eingefügt: Hunc
librum Antiphonarium scripsit ac notavit Anna Hachenberch magno cum
labore cuius anima requiescat in sancta pace. ("Dieses Buch schrieb
und notierte mit großem Fleiß Anna Hachenberch. Ihre Seele
möge ruhen in heiligem Frieden.") Aber ist es nicht so, dass ein
Geheimnis umso stärker unsere Fantasie beflügelt, je weiter
wir von einer Antwort entfernt sind? Geh6rte Anna Hachenberch zum
Kloster der Augustinerinnen, welche seit 1475 in St. Cäcilien
ansässig waren, aber vorher ab 1198 ihr Kloster Maria vom Weiher
in Köln betrieben hatten? In den Klosterarchiven findet sich
lediglich die namentliche Erwähnung einer vermutlich verwandten
Nonne an St. Cäcilien namens Agnes Hachenberch, gestorben im 16.
oder 17. Jahrhundert. Neben dieser unscheinbaren Notiz gibt es
keinerlei Hinweise auf Anna Hachenberchs Biographie. Der Hinweis auf
ihre Seelenruhe cuius anima requiescat wurde wohl von
späterer Hand eingefügt, ist also kein eindeutiger Beleg
ihrer konkreten Lebenszeit. Wegen der aufsehenerregend schönen
Illuminationen, welche nachweislich aus der Kölner Werkstatt der
Fraterherren am Weidenbach stammen, wird die Handschrift um das Jahr
1520 datiert und gehörte seitdem zum Besitz von St. Cacilien.
Hat Anna von Hachenberch — wie der obige Eintrag scripsit ac
notavit unter Umständen nahelegt — beim Schreiben und
Notieren des Antiphonariums ihren eigenen musikalischen und
dichterischen Beitrag eingebracht, z.B. bei den
außergewöhnlichen vokalen Verzierungen und bei Texten, die
sich auf nur für St. Cäcilien relevante Kölner Heilige
beziehen? Kopierte sie teilweise aus früheren Büchern des
Vorgängerklosters Maria vom Weiher und dokumentierte sie somit
eine gewachsene Tradition? Wir werden es wohl nie genau erfahren. Es
ist jedoch nicht abwegig zu vermuten, dass das Antiphonar der Anna
Hachenberch sowohl einen Großteil des bei den Kölner
Augustinnerinnen seit dem 13. Jahrhundert entwickelten und im Kloster
Maria vom Weiher verwendeten Repertoires enthält als auch
spätere Gesänge, die ausschließlich für St.
Cäcilien bestimmt waren. Die Handschrift enthält teilweise
originale Offiziumstexte und Gesänge, welche weltweit in keiner
anderen Handschrift zu finden sind. Das Ensemble Candens Lilium
unter der Leitung von Norbert Rodenkirchen widmet sich einigen dieser
faszinierenden Unikate auf der vorliegenden CD und bringt sie seit dem
aus-gehenden Mittelalter erstmals wieder zum Erklingen.
Die gregorianischen Gesänge dieses Manuskripts zeigen einen
reifen, überaus bezwingenden Spätstil der gregorianischen
Melodik und melismatischen Ornamentierung. Dies ist umso erstaunlicher,
als bei solch späten Gregorianik- Handschriften von Seiten der
Musikwissenschaft zumeist von einer verkümmerten oder verarmten
Tradition gesprochen wird. Diese Sichtweise lässt aber außer
acht, dass sich bisweilen auch in späteren Epochen das
frühmittelalterliche Corpus der Gregorianik auf ganz besondere Art
künstlerisch weiterentwickelt hat. In diesem Sinne möchte das
Ensemble Candens Lilium auf dieser CD ein Zeugnis geben von der
klingenden Pracht des klösterlichen Gesangs, welcher an St.
Cäcilien mehrmals täglich zu hören war.
Die Auswahl für diese Aufnahme erfolgte bewusst in Bezug auf eine
musikalisch faszinierende Vielseitigkeit und gab somit einem klingenden
Florilegium aus Gesängen zu verschiedenen Festen und
Tageszeiten den Vorrang vor liturgischer Korrektheit. Das tägliche
Singen während der monastischen Gebetszeiten schließt ja
normalerweise auch den ausgedehnten Vortrag von Psalmrezitationen mit
ein; in einer Praxis, die bis heute im Prinzip unverändert
geblieben ist. Diese Praxis wird auf der vorliegenden Aufnahme mit nur
einem Psalm sowie einem Magnificat dokumentiert. Beide Gesänge
werden jedoch in den original historischen Rezitationsformeln der
Handschrift vorgetragen, welche von den heute noch gebräuchlichen
leicht abweichen.
Aus drei wichtigen Festen für die Kölner Klostergemeinschaft
wurden für diese CD Antiphonen und Responsorien
(Wechselgesänge) ausgewählt. Das erste Offizium "In festo
gloriose virginis Cecilie patrone nostre" betrifft die Namenspatronin
St. Cäcilia. Es ist nicht verwunderlich, dass diese bedeutende
Heilige der Musik mit besonders ergreifenden Gesängen verehrt
wurde. Den größten Teil der CD nehmen Offiziumsgesänge
eines weitereren Patrons ein, des heiligen Evergislus, "De sancto
Evergislo patrono nostro". Dieser Märtyrer des 6. Jahrhunderts war
ein Schüler St. Severins und der fünfte Kölner Bischof.
Im 10. Jh. ließ Erzbischof Bruno die Gebeine des Evergislus nach
St. Cäcilien überführen. Im Antiphontext "Celebrem
sancti patri" wird in Bezug auf Cäcilia und Evergislus von einem
Doppelpatronat gesprochen. Die Musik zu diesem Offizium ist fast
durchgehend spektakulär und einzigartig in ihrer sängerisch
anspruchsvollen Virtuosität und ihrer bezwingenden vokalen
Verzierungskunst. Die CD präsentiert ferner das Fest von der
Verkündigung Mariens durch den Engel, "In annunciacione sancte
Marie virginis" . Dieses Offizium bedient sich zum Teil auch bekannter
Texte aus anderen Handschriften, erweitert jedoch die Melodien auf
berückende Art mit neu geschaffenen Wendungen und einer hohen
Kunst der geschmeidigen Ausschmückung des Grundmodus. Das Fest
Mariä Verkündigung spielt für alle mittelalterlichen
Frauenklöster eine herausragende Rolle zur Identitätsstiftung
der weiblichen Klostergemeinschaft.
Manches in Anna Hachenberchs Handschrift erinnert von fern an Hildegard
von Bingen, obwohl zwischen beiden Frauen gut 400 Jahre Geschichte
liegen. Darf man hier also ganz spekulativ von einer rheinischen
Tradition des gregorianischen, außerordentlich verzierten
Frauengesanges sprechen? Ob die tägliche Gesangspraxis im
Vorgängerkloster zu St. Cäcilien, Maria vom Weiher
(1198-1474) zumindest inspiriert war von der außerordentlich
melismatischen, "kreativen" Vokalkunst der Hildegard von Bingen muss
wohl Hypothese bleiben, weil die Vorgängerhandschriften zu unserem
Antiphonar nicht überliefert sind. Was wissenschaftlich nicht zu
belegen ist, kann vielleicht im Hören erahnt werden.
Das Gesamtprojekt der Erschließung, also der photographischen
Dokumentation, wissenschaftlichen Kommentierung und musikalischen
Aufnahme des Antiphonars der Anna Hachenberch erfolgt im Auftrag des
Museum Schnütgen Köln und in Zusammenarbeit mit Dr. Dagmar
Täube, der kommissarischen Direktorin des Museums.
Großzügig gefördert wurde das Projekt durch die
Kulturstiftung der Kreissparkasse Köln. Die Untersuchung des
Textbestands und ihrer liturgischen Einordnung erfolgt in einer
separaten Abhandlung durch Dr. Heinz Erich Stiene, Universität
Köln, der auch die Übersetzungen für diese CD verfasst
hat. Die vorliegende Aufnahme wurde produziert vom Westdeutschen
Rundfunk unter der Federführung von Dr. Richard Lorber und fand am
Originalort der Entstehung im romanischen Kirchenschiff von St.
Cäcilien mit seiner herausragenden Akustik statt. Heute befindet
sich dort das Museum Schnütgen mit seiner international
renommierten Sammlung mittelalterlicher Kunst.
Natürlich liegt das Jahr 1520 streng genommen längst nicht
mehr im Mittelalter, sondern in der Epoche der Renaissance und die
Musik abseits der einstimmigen Gregorianik war zu dieser Zeit schon
seit langem ganz neue Wege gegangen. Als kleiner Kontrapunkt und zur
Einrahmung der verschiedenen Feste ist auf der vorliegenden CD die
stilistisch grundverschiedene Musik der Zeit um 1520 ebenso vertreten
mit einigen kurzen, zwei-stimmigen Auszügen (Bicinien) aus
größeren geistlichen Vokalwerken von Josquin Desprez,
Antoine Brumel sowie aus dem etwas früheren Buxheimer Orgelbuch;
sowohl in instrumentaler als auch teilweise in vokaler Ausführung.
Speziell für diese CD Aufnahme gründete der
künstlerische Leiter der Schnütgen Konzerte — Musik
des Mittelalters Norbert Rodenkirchen das Ensemble Candens
Lilium mit sechs exzellenten Sängerinnen und einem Tenorfidel
Spieler — allesamt international anerkannte Interpretinnen und
Interpreten mittelalterlicher Musik aus sechs verschiedenen
Ländern: Elodie Mourot aus Frankreich, Witte Maria Weber aus der
Schweiz, Tanja Polt-Lutsenko aus der Ukraine, Veronika
Holliger-Jensovska aus Tschechien, Lydia Brotherton aus den USA sowie
Sabine Lutzenberger und Rolf Bischoff aus Deutschland. Candens
Lilium ist ein Zitat aus einer Sequenzdichtung des berühmten
Notker Balbulus von St. Gallen: Klare, hell strahlende Lilie. Dieser
Titel steht stellvertretend für das transzendente Klangideal der
musikalischen Interpretation dieser Aufnahme. Die einzelnen Stimmen
fügen sich — selbst in den solistisch gesungenen Versen
— immer zurückhaltend in den entrückenden Gesamtklang
ein; in dem Bewusstsein, dass die klösterlichen
Offiziumsgesänge seit der allerfrühesten Christenheit immer
auf eine spirituell höhere Ebene hinweisen und sie durch ihre
teils kontemplative, teils ekstatische Klanglichkeit erlebbar machen
möchten.
About this recording
The identity of Anna Hachenberch is not known. Preserved in Cologne's
Schnütgen Museum, the manuscript carries the annotation: Hunc
librum Antiphonarium scripsit ac notavit Anna Hachenberch magno cum
labore cuius anima requiescat in sancta pace. ("This book was
written and notated with great diligence by Anna Hachenberch. May her
soul rest in eternal peace.") But is it not true that a mystery
stimulates the imagination all the more the farther away we are from an
answer? Did Anna Hachenberch belong to the monastery of Augustinian
sisters who were domiciled in St. Cecilia's since 1475, but who
previously, from 1198, had their convent in Cologne's Maria vom Weiher
Monastery? Mentioned in the monastery's archives is merely a nun by the
name of Agnes Hachenberch, possibly a relative, who died in the
sixteenth or seventeenth century. Aside from this unremarkable notice,
there exists no information concerning Anna Hachenberch's biography.
The reference concerning her soul resting in peace was undoubtedly
added by a later hand, and is thus not unequivocal evidence of her
actual biographical dates. On the basis of the spectacularly beautiful
illuminations, which demonstrably originated in the Cologne workshop of
the Brethren of the Common Life on the Weidenbach, the manuscript can
be dated to around 1520, and has been in the possession of St.
Cecilia's since then.
Did Anna Hachenberch — as the above-quoted entry "scripsit ac
notavit" might suggest — make her own musical and poetic
contribution while writing and notating the antiphonary, for example,
in the extraordinary vocal embellishments and in the texts that refer
to Cologne saints relevant only to St. Cecilia's? Did she in some cases
copy out of earlier books from the pre-decessor monastery Maria vom
Weiher, and thus document a tradition? We will probably never find out.
It is, however, certainly not wrong to assume that Anna Hachenberch's
antiphonary contains both a large portion of the repertoire developed
by Cologne's Augustinian sisters since the thirteenth century and
employed in Maria vom Weiher Monastery as well as later chants that
were intended exclusively for St. Cecilia's. The manuscript partly
contains original texts for the officium and chants that are
not to be found in any other manuscript from anywhere else in the
world. Ensemble Candens Lilium, under the direction of Norbert
Rodenkirchen, explores several of these fascinating unique specimens on
the present CD and brings them to life again for the first time since
the late Middle Ages.
The Gregorian chants of this manuscript display a mature, entirely
convincing late style of Gregorian melody and melismatic embellishment.
This is all the more astonishing since in discussions of such late
Gregorian manuscripts, musicologists generally tend to speak of a
degenerated or impoverished tradition. However, this point of view does
not take into account the fact that at times, even in later epochs, the
early medieval corpus of Gregorian chant evolved artistically in a very
special manner. In this sense, Ensemble Candens Lilium would like to
give evidence on this CD of the tonal splendor of the monastic chant
that would have been heard several times a day in St. Cecilia's.
The selection of pieces for this recording was consciously made with
regard to a musically fascinating manysidedness, and therefore priority
was given to a sonorous florilegium of chants for various
feasts and times of day rather than to liturgical correctness. The
daily singing during the monastic prayer hours normally also includes
the extended recitation of Psalms, in a practice that has in principle
remained unaltered up to the present day. This practice is documented
on the present CD with only one Psalm and a Magnificat. However, both
chants are performed with the original historical recitation formulas
of the manuscript, which differ slightly from those still in use today.
For this CD, antiphons and responsories (antiphonal chants) were chosen
from three important feasts for the Cologne monastic community. The
first officium "In festo gloriose virginis Cecilie patrone nostre"
refers to the patron saint, Saint Cecilia. It is hardly surprising that
this important patron saint of music was venerated with particularly
touching chants. The largest portion of the CD is taken up by officium
chants for a further patron saint, Saint Eberigisil, "De sancto
Evergislo patrono nostro." This sixth-century martyr was a pupil of St.
Severin and the fifth bishop of Cologne. In the tenth century,
Archbishop Bruno had Eberigisil's mortal remains moved to St.
Cecilia's. In the antiphon text "Celebrem sancti patri," Cecilia and
Eberigisil are referred to in terms of a double patronage. The music to
this officium is spectacular almost throughout and unique in its
vocally challenging virtuosity and its compelling vocal ornamentation.
The CD additionally presents the Feast of the Annunciation, "In
annunciacione sancte Marie virginis." To a certain extent this officium
makes use of known texts from other manuscripts, but expands the
melodies in an enchanting manner with newly created turns of phrase and
a high art of supple embellishment of the basic mode. The Feast of the
Annunciation played an outstanding role for all medieval convents in
the establishment of a sense of identity in the female monastic
community.
Much in Anna Hachenberch's manuscript is distantly reminiscent of
Hildegard of Bingen, although some four hundred years of history lie
between the two women. May one thus speak here, entirely speculatively,
of a Rhenish tradition of extraordinarily ornate Gregorian chant for
women? The question of whether the quotidian vocal practice in St.
Cecilia's predecessor monastery, Maria vom Weiher (1198-1474), was at
least inspired by the extraordinarily melismatic, "creative" vocal art
of Hildegard of Bingen must probably remain unanswered, since the
predecessor manuscripts of our antiphonary have not survived. But that
which cannot be documented, can perhaps be perceived through listening.
The complete research project, that is to say, the photographic
documentation, scholarly annotation, and musical recording of Anna
Hachenberch's antiphonary, is being carried out on behalf of the
Schnütgen Museum, Cologne, and in collaboration with Dr. Dagmar
Täube, the museum's acting director. The project was generously
supported by the Cultural Endowment of the Kreissparkasse Cologne. An
analysis of the texts and their liturgical classification are to be
published in a separate essay by Dr. Heinz Erich Stiene of Cologne
University, who also made the German translations for this CD. The
present recording was produced by the West German Radio (WDR) under the
direction of Dr. Richard Lorber, and took place in the original venue
of the manuscript's creation, in the Romanesque nave of St. Cecilia's
with its outstanding acoustics. Today, it is the home of the
Schnütgen Museum with its internationally renowned collection of
medieval art.
Strictly speaking, 1520 was of course no longer the Middle Ages, but
rather the Renaissance, and music, apart from monophonic Gregorian
chant, had by this time long since set out along new paths. As a small
contrast, and to frame the various feasts, the stylistically entirely
different music of the time around 1520 is also to be heard on this CD
in several short, two-part excerpts (bicinias) from larger sacred vocal
works by Josquin Desprez and Antoine Brumel as well as from the
somewhat earlier Buxheim Organ Book, both in instru-mental as well as
partially vocal renditions.
Norbert Rodenkirchen, the artistic director of the Schnütgen
Concerts — Music of the Middle Ages, founded Ensemble Candens
Lilium especially for this CD recording. The members of the
ensemble, six singers and a tenor-fiddle player, are all
internationally recognized performers of medieval music from six
different countries: Elodie Mourot from France, Witte Maria Weber from
Switzerland, Tanja Polt-Lutsenko from Ukraine, Veronika
Holliger-Jensovska from the Czech Republic, Lydia Brotherton from the
USA, and Sabine Lutzenberger and Rolf Bischoff from Germany. Candens
Lilium is a quotation from a sequence poem by the famous Notker the
Stammerer of Saint Gall: clear, radiant lily. This title stands for the
transcendental sound ideal of the musical interpretation of this
recording. The individual voices blend — even in the
soloistically sung verses — always unobtrusively in the
enrapturing overall sound, in the consciousness that since earliest
Christendom the monastic officium chants have always alluded to a
higher spiritual level, and want to make this accessible through the
partly contemplative, partly ecstatic sonority.