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2008
Oehms Classics OC 583
August 16-18, 2006
W*A*R* Studio, Wien
1 - Hej, hej, bezzeg jó hír / Hei, Hei,
gute Kunde [02:52]
Aus Esztergom
1. Aufzeichnung 1775 durch Kantor Bozóky Mihály
2 - Novus annus adiit / Es kam das neue
Jahr [02:02]
Iglauer oberungarischer Codex, frühes 15. Jh.
3 - Rotulus (Instrumental)
[02:13]
Iglauer oberungarischer Codex, frühes 15. Jh.
4 - In hoc anni circulo / In dieses
Jahres lauf [01:27]
Iglauer oberungarischer Codex, frühes 15. Jh.
5 - Regölés / Der Wunderhirsch
[02:38]
Schamanischer Zauberspruch aus Dozmat, Komitat Vas, Südwestungarn
6 - Porka havak / Es schneit Pulverschnee
[02:29]
Schamananlied aus Kénos, Komitat Nógrád, Siebenbürgen
7 - Csordapásztorok / Es hüten die Hirten
[03:50]
Aus Lespezi, Moldauer Csángó, heute Rumänien
8 - Siralmunknak
(Dudelsack) [01:03]
Kájoni János, Cantionale Catholicum, 1676
9 - A) Ó szerencsés éjszaka / O selige
Nacht [02:08]
Aus Tolmács, Komitat Nógrád, Oberungarn
B) Hallod, pajtás / Höre, mein Kamerad
Aus Menye, Komitat Nyitra, heute Slowakische Republik
10 - Szép violácska / Schönes Veilchen
[04:57]
Aus Kászon, Komitat Háromszék, Siebenbürgen
11 - A) Karácsony tájba / In der Nacht
zur Weihnachtszeit [02:13]
Aus Berzence, Komitat Zala, Westungarn
B) Betlehem városba / In der Stadt
Bethlehem [01:19]
Aus Vitnyéd, Komitat Sopron, Westungarn
C) Vígan zengjetek (citerák) / Jubilieret,
ihr Zithern [02:02]
Aus Pozsonycsákány, Komitat Pozsony, Oberungarn, heute Slowakische
Republik
12 - Bárcsak régen / Lang schon
[03:41]
(Aus Szombathely / Steinamanger, Westungarn
13 - A) Kelj fel keresztény (lélek) / Erwache,
Christliche Seele [02:40]
Aus Lespezi, Moldauer Csángó, heute Rumänien
B) Paradicsom közepibe / Mitten im
Paradies [01:52]
Szépkenyerűszentmárton, Komitat Szolnok-Doboka, heute Rumänien
C) Keljetek föl (álmotokból) / Erwacht
aus euren Träumen [01:50]
Aus Palotás, Komitat Nógrád, Oberungarn
14 - Rossz a Jézus
(Instrumental) [02:46]
Erste Aufzeichnung: Zagreber Missale, 15. Jh.
15 - Gábriel angyal / Der Engel Gabriel
[04:16]
Aus Bodrog, Komitat Bács-Bodrog, Südungarn
16 - Halljatok mennyégből (nagy örömet) / Vom
Himmel grosse Freude [02:49]
Graduale von Eperjes, heute Slowakische Republik, 1635
17 - Fiant Domine
(Orgelpositiv) [01:42]
Codex Kájoni, 1652-1671
18 - Nekünk ez napon (születék) / Ein
Kind ist uns Geboren heut [02:15]
Graduale von Eperjes, heute Slowakische Republik, 1635
19 - Mind ez világ (örvendezzen) / Omnis mundus / Seid
Fröhlich und Jubilieret [02:29]
Graduale von Eperjes, heute Slowakische Republik, 1635
20 - Almande
(Instrumental) [01:24]
Pierre Phalése, 1583
21 - Omnis mundus jucundetur / Seid
Fröhlich und Jubilieret [03:59]
Kájoni János, Cantionale Catholicum, 1676
22 - Fantasia
(Orgelpositiv) [02:12]
Codex Kájoni, 1652-1671
23 - In natali Domini (Instrumental)
[01:26]
(Kájoni János, Cantionale Catholicum, 1676
24 - Mostan kinyílt (egy szép rózsavirág) / Eine
schöne Rose blüht [02:30]
Aus Nagyszalonta, Komitat Bihar, heute Rumänien
25 - Kyrie
(Orgelpositiv) [01:12]
Codex Kájoni, 1652-1671
26 - Rázd meg öreg (a bundád) / Schüttle
deinen Pelz aus, alter Hirte [02:11]
Aus Szelőcze, Komitat Nyitra, Oberungarn, heute Slowakische Republik
Clemencic Consort
René Clemencic
‘Kobzos’ Kiss Tamás • ének (Gesang): #5, 7,
9, 11,
13, 16, 18, 19, 21
tekerőlant (Drehleier), koboz
(Kobos), tökcitera (Kürbistambura)
Kecskés András • ének (Gesang): #10, 15
reneszánsz
lant (Renaissancelaute), koboz (Kobos), doromb
(Maultrommel)
Kecskés Péter • ének (Gesang): #6, 12, 24
hárfa
(Schoßharfe), sámándob (Schamanentrommel), köcsögduda
(Rummelpot)
Thomas Wimmer • duda (Dudelsack), hegedű
(Violone), fidula (Fidel)
Wolfgang Reithofer • dob (Trommel), tamburin
(Tambourin)
René Clemencic • barokk orgona (Barockes
Orgelpositiv), Gemshorn
furulyák (Blockflöten), sámán
cserépsíp (Schamanenpfeife)
Eine schöne Rose blüht
Weihnachtliche Musik aus dem alten
Ungarn
Die Weihnachtsmusik aus dem
Alten Ungarn hat etwas tief und allgemein menschlich Berührendes.
Beinahe alle Skalen menschlicher Gefühle kommen hier zum Ausdruck.
Tiefste Mystik, äußerste, freudige Ausgelassenheit, die sich bis zum
Hemmungslosen steigern kann, verinnerlichte, fast romantische
Gefühlsseligkeit, kindlich-harmlose Heiterkeit stehen unmittelbar
nebeneinander. Volkstümliches verbindet sich unbeschwert mit
Kunstvollem, Archaisch-Heidnisches mit Kirchlichem. Die Einflüsse
strömen mit größter Selbstverständlichkeit hin und her. Hirten und
Mystiker begegnen einander!
Zeitlich ist unser Rahmen fast unbegrenzt. Er reicht vom
Urtümlich-Archaischen bis ins 18. Jahrhundert hinein, wobei im
Einzelnen eine genauere zeitliche Einordnung fast nicht möglich ist.
Alter Klingendes kann neueren, neuer Klingendes älteren Ursprungs sein.
Ein Großteil der weihnachtlichen Stücke entstammt der ungarischen
Volksmusik, deren Melodienschatz einer der reichsten der Welt
ist. Er reicht von einfachsten, quasi minimalistischen Gebilden bis hin
zu komplizierten, weitgespannten Melodiebögen. Diese Welt der Töne
steht als ein wunderbares großes Rätsel, wie das ungarische Volk und
seine Sprache selbst, unmittelbar neben uns, mitten in Europa. Herkunft
und Alter sind nicht immer klar erkennbar. Asiatische Einflüsse sind
nicht zu überhören, aber auch nicht klar einzuordnen. Ein Hauch
musikalischer Urwelten verbindet sich fast nahtlos mit Neuerem. Vor
allem Bartók und Kodály teilen
sich das große Verdienst, auf diesen Schatz aufmerksam zu machen und
seine lebendige Pflege zu garantieren.
Zwischen die im Wesentlichen einstimmige Volksmusik
haben wir ergänzend Stücke mittelalterlicher und barocker
Mehrstimmigkeit gestellt. Novus annus adiit, Rotulus
und In hoc anni circulo stammen aus einer
oberungarischen Handschrift des frühen 15. Jahrhunderts, aus der Zeit
Sigismunds, deutsch-römischer Kaiser und ungarischer König. Sie zeigen
die relativ späte Adaptation französischer Ars Antiqua
in Ungarn. Rotulus stellt einen Kanon dar. Die
vierstimmigen Versionen meist deutscher Kirchenlieder sind Teil des
Graduale von Eperjes, 1635. Neben dem kirchlichen
Latein stehen in
bunter Aufeinanderfolge Ungarisch und Deutsch (Halljatok
Mennyégből, Nekünk ez napon, Mind ez világ). Die
angeschlossene Almande aus dem 16. Jahrhundert soll
den älteren
Ursprung von Mind ez világ zeigen. Die drei
Orgelstücke (Fiant Domine, Fantasia, Kyrie) sind dem
Codex Kájoni entnommen. János Kájoni,
ein katholischer Priester, war Organist, Orgelbauer, Philosoph,
Theologe, Drucker und Maler. Sein Cantionale Catholicum
stellt eine umfangreiche Sammlung katholischer Hymnen dar, deren
Melodien zum Teil wohl dem Volksgut entnommen sind, bzw. selbst wieder
dazu wurden. Der Codex Kájoni enthält unter anderem eine Reihe
– meist anonymer – Orgelstücke, überwiegend kirchliche Gebrauchsmusik.
René Clemencic
notes
in english
"Zum
lieben Christkindl von Ringolay"
Pfarrkirche, Ringelai
eine Kopie des Gnadenbildes im Dom zu Raab (Győr), Ungarn
Könnyező
Szűzanya
Győri Székesegyház