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Carus 83.345
2010
1. O virgo virginum - Filiae Jerusalem [7:01]
Motette à 6 [SAATBB]
2. Sit nomen Domini [2:56]
Kanon à 10
3. Hymnus Pange Lingua [2:50]
gregorianisch
Missa Pange Lingua [29:19]
Messe à 4 [SATB]
4. Kyrie [3:24]
5. Gloria [4:44]
6. Credo [7:20]
7. Sanctus [7:25]
8. Agnus Dei [6:26]
9. Hymnus Pange Lingua [1:15]
gregorianisch
10. Ave nobilissima creatura - Tibi, Domina gloriosa [9:48]
Motette à 6 [SAATBB]
11. Ave virgo sanctissima [3:02]
Kanon à 5
12. Verbum supernum prodiens [2:43]
Motette „Ave Maria“ à 4 [SATB], Ausschnitt
13. Tu solus qui facis mirabilia [3:03]
Motette à 4 [SATB], Prima pars
Kammerchor Josquin des Préz
Sopran:
Angelika Mees · Eva Rolle · Christiane Steuber · Katharina Woesner
Alt:
Elke Bauer · Lysann Benndorf · Claudia Hempel
Tenor:
Thomas Mierzwa · Christian Pohlers · Michael Schlesier
Bass:
Philipp Goldmann · Thomas Keil · Jürgen Schroeckh
Als Gäste:
Karsten Alber · Tobias Ay · Patrick Grahl · Joe Roesler (#1, 2, 10)
Astrid Buba · Annett Kermes (#2, 11)
Sebastian Krause (#1, 2, 10, 11)
Gregorianische Intonationen und Leitung:
Ludwig Böhme
Recorded at the Lutherkirche Leipzig, 23–24 September and 1–3 October 2010
Recording Producer: Thomas Ratzak
Printed music available by Carus
© 2010 by Carus-Verlag, Stuttgart
Cover & p. 5: Josquin des Préz, wood engraving (Antwerp 1611)
Cover (background): © Matthes & Hofer
Photos: p. 11: Kammerchor Josquin des Préz (Thomas Keil); p. 13: Ludwig Böhme (Gert Mothes);
p. 14–15: Kammerchor Josquin des Préz (Gert Mothes)
English liner notes (abridged)
Im
Herbst 1997 wurde im Zuge der Vorbereitungen des Vatikans auf das
Heilige Jahr 2000 mit der Restaurierung der Sängerkanzel in der
Sixtinischen Kapelle begonnen. Beim vorsichtigen Entfernen einiger
Farbschichten aus dem 18. Jahrhundert kamen nicht nur die originalen
Fresken aus der Erbauungszeit der Kapelle zum Vorschein; es zeigte sich
auch, dass die gesamten Wände der Cantoria mit Graffiti überzogen waren.
Beim genauen Studium der Kritzeleien stellte sich heraus, dass sich
hier Sänger der Päpstlichen Kapelle – wohl während ihres Dienstes – mit
Initialen, vollen Namenszügen, Symbolen, lateinischen Sprüchen und sogar
kurzen Notenpassagen verewigt hatten. Ein Graffito sticht unter den
vielen Einritzungen besonders hervor und markiert eines der
prominentesten Kapell-Mitglieder: Mit großen schwungvollen Lettern, an
zentraler Posi tion in Augenhöhe für jedermann sichtbar angebracht,
prangt selbstbewusst der Namenszug „Josquinus“.
Tatsächlich hatte
Josquin des Préz unter den vielen Musikern des 15. und 16. Jahrhunderts
eine Ausnah mestellung inne, wie ein kurzer Blick auf seine Biographie
untermauert: Geboren um 1450/55 in der Grenzlage zwischen Frankreich und
der burgundischen Provinz Hainault, genoss er eine profunde geistliche
und musikalische Ausbildung. Seine erste nachweisbare Stelle er hielt
Josquin 1475 als Sänger in der Hofkapelle des kunst sinnigen, als Maler
und Dichter aktiven Herzogs René von Anjou in Aix-en-Provence. Nach dem
Tod seines Dienstherrn gelangte er vermutlich 1480 direkt an die Sainte
Chapelle in Paris. Unter König Ludwig XI. begegnete er hier dem
langjährigen Kapellmeister Johannes Ockeghem, der als ent scheidender
Kompositionslehrer Josquins be zeich net werden darf. Einige Jahre
später wechselte Josquin dann nach Italien und ging an den Hof des
Kardinals Ascanio Sforza nach Mailand. Das Geschlecht der Sforza zählte
im 15. Jahrhundert zu den führenden Adelsfamilien Italiens und
beschäftigte in seinen Palästen zahlreiche Musiker. Im Gefolge des
Kardinals gelangte Josquin nach Rom, wo ihm 1489 der Eintritt in die
renommierte Päpstliche Sängerkapelle gelang. Josquin komponierte hier
zahlreiche Werke für den liturgischen Gebrauch, die rasch auch über die
Grenzen der Stadt Rom hinaus bekannt wurden (und „verewigte“ sich mit
seinem Namen an der Wand der Sixtinischen Kapelle). Von Rom aus kehrte
Josquin zunächst in die Hofkapelle des neuen französischen Königs Ludwig
XII. zurück, bevor er 1503 noch einmal den Ort wechselte und als
Kapellmeister an den Hof der d’Este nach Ferrara ging. Diese noble
Anstellung erfüllte er allerdings lediglich ein Jahr. Sein Weggang 1504
hängt vermutlich mit einer Pestepidemie zusammen, die im gleichen Jahr
in der Stadt ausbrach. Auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn angekommen,
kehrte Josquin in seine Heimat zurück. In Condé-sur-l’Escaut wurde er
1504 zum Probst der Stiftskirche gewählt. Dieses ehrenvolle Amt sicherte
ihm bis zu seinem Tod 1521 ein gutes Einkommen und darüber hinaus große
Freiheiten zum Komponieren.
Musikalisch spricht man für die
Periode zwischen 1450 und 1600 von der „frankoflämischen
Vokalpolyphonie“. Vier-, fünf- und sechsstimmige Messen und Motetten
entstanden, durchdrungen von gelehrten kontrapunktischen Gebilden, der
kunstvollen Verarbeitung ausgewählter Motive und intellektueller Zahlen-
und Buchstabensymbolik. Dem heutigen Betrachter präsentieren sich die
Musikergenerationen von Guillaume Dufay bis zu Giovanni Pierluigi da
Palestrina mit einer kaum zu überblickenden Fülle an großartigen
Kunstwerken. Die Rolle Josquin des Préz’ im Kontext dieser dynamischen
Musikentwicklung ist nicht genug zu würdigen. Er übernahm Traditionen
seiner Vorläufer, kreierte einen eigenen, unverwechselbaren Stil und
nutzte zur Verbreitung seiner Werke das modernste Reproduktionsmittel:
den Notendruck. Ottavio Petrucci – der Erfinder des Notendrucks mit
beweglichen Typen und gleichzeitig der führende Musikverleger seiner
Zeit – wählte nicht von ungefähr Kompositionen Josquins als
„Paradestücke“ seiner Veröffentlichungen.
Das kompositorische
Werk von Josquin des Préz lässt sich relativ übersichtlich in drei
Hauptgruppen einteilen: Messen, Motetten und Chansons. Betrachtet man
jedoch die Überlieferungsgeschichte einzelner Werke genauer, so ist es
mit der Übersichtlichkeit rasch vorbei. Der bereits zu Lebzeiten
begründete Ruhm Josquin des Préz’ führte dazu, dass seine Werke vielfach
kopiert, bearbeitet und nachgeahmt wurden. Die sich daraus ergebende
Überlieferung umfasst – allein für die Zeit bis 1700 – rund 360
Musikhandschriften, 100 Tabulaturen sowie 500 Musikdrucke, welche
Josquin zugeschriebene Werke enthalten. Es ist daher eine beinahe
unlösbare Aufgabe der Musikwissenschaft, über Chronologie und
Authentizität der Kompositionen zu entscheiden. So enthält das
Werkverzeichnis Josquins heute viele Werke, die dem Komponisten im Laufe
der Jahrhunderte zugeschrieben wurden, deren Echtheit jedoch inzwischen
angezweifelt werden muss.
In
den letzten Tagen vor dem Weihnachtsfest werden in der Vesper die
sogenannten „O-Antiphonen“ gesungen. Das bedeutet, dass die Antiphonen
zum Magnificat in diesen Tagen jeweils mit dem Aus ruf „O“ beginnen (z.
B. „O sapientia“, „O Adonai“). In dieser Tradition steht auch die
Antiphon O virgo virginum, auch wenn sie inzwischen nicht mehr
zum offiziellen liturgischen Repertoire gehört. Josquin des Préz
vertonte den Text als feierliche sechsstimmige Motette. Das
ursprüngliche gre go ri a ni sche Thema verwendete er dabei als
Grundmotiv, das in langen Notenwerten durch alle Stimmen getragen wird.
Das hochartifizielle Werk entstand vermutlich um 1490 während Josquins
Wirkungszeit als Sänger der Päpstlichen Kapelle zu Rom.
Die Motette Sit nomen Domini
zählt zur Gruppe jener Josquin-Werke, deren Echtheit nicht zweifelsfrei
feststeht, da sie lediglich durch eine einzige Quelle aus dem frühen
17. Jahrhundert überliefert ist. Dennoch handelt es sich um ein
außergewöhnliches Stück, das als zehnstimmiger Kanon gestaltet ist.
Kunstvolle Kontrapunktik und Vielstimmigkeit vereinen sich in dem Werk
zu einem gewaltigen Klangereignis.
Die Missa Pange Lingua
besitzt im Rahmen des Gesamtwerks von Josquin einen außergewöhnlichen
Status, wendet doch der Komponist hier erstmals in einer Messe
konsequent die sogenannte Imitations-technik an: Ein Motiv wird dabei
nicht als Cantus firmus durchgehend in nur einer Stimme (etwa dem Tenor)
zitiert, sondern in allen vier Stimmen gleichberechtigt kontrapunktisch
bearbeitet. Das thematische Material schöpft der Komponist aus dem
gregorianischen Hymnus Pange Lingua, der einen Lobpreis der in
Christi Leib und Blut verwandelten Opfergaben Brot und Wein darstellt
und für die Liturgien des Gründonnerstags sowie des Fronleichnam-Festes
vorgesehen ist. Der Text dieses Hymnus wird Thomas von Aquin (1225–1274)
zugeschrieben, die markante phrygische Melodie ist ganz sicher noch
wesentlich älter und geht möglicherweise auf das Jahr 1000 zurück. Mit
der Pange-lingua-Melodie geht Josquin des Préz allerdings so frei um wie
mit keinem anderen The ma in seinen Messkom - positionen. So ist die
Choralmelodie in ih rer vollständigen, sechszeiligen Gestalt lediglich
zweimal, nämlich am Anfang (Kyrie) und am Schluss (Agnus Dei III) des
Werkes, zu hören. In den dazwischen liegenden umfangreichen Teilen ist
der Hymnus zwar ständig präsent, aber immer nur in kür zeren Auszügen,
die Josquin überdies entweder para phra siert oder aber ausweitet bzw.
verkürzt. Zu weilen werden sogar Zeilen der Originalmelodie zu einer
einzigen Linie verschmolzen. Mit der Missa Pange Lingua ist
Josquin also wieder einmal „Vorreiter“. Als erster Komponist befreite er
sich in überzeugender Weise vom bislang herrschenden
Cantus-firmus-Zwang und stellte somit seinen formenden Genius über die
musikalische Tradition. Der Cantus firmus ist für ihn nicht mehr
unantastbares Gesetz, sondern Material zur kreativen Arbeit. Mit der
Kenntnis dieser letzten Messe Josquins ist auch der berühmte Ausspruch
Martin Luthers verständlicher: „Josquin ist der noten meister, die
[Noten] habens müssen machen, wie er wolt; die andern Sangmeister
müssens machen, wie es die noten haben wöllen.“
Der Haupttext von Josquins Motette Ave nobilissima creatura
entspringt nicht dem liturgischen Repertoire, sondern mit großer
Wahrscheinlichkeit einer zeitgenössischen Dichtung. Parallel erklingt in
der Tenor-Stimme aber noch ein zweiter Text: die Antiphon „Benedicta tu
in mulieribus et benedictus fructus ventris tui“, die auch aus dem
Ave-Maria-Gebet bekannt ist. Dieser Cantus firmus wird im ersten Teil
der sechsstimmigen Motette einmal und im zweiten Teil zweimal, dann aber
mit verkürzten Notenwerten, durchgeführt. Die restlichen fünf Stimmen
ergänzen dazu einen äußerst melodiösen, zuweilen sogar homophon
geführten Satz.
Die Marienmotette Ave virgo sanctissima wird – wie auch Sit nomen Domini
– in ihrer Echtheit angezweifelt. Das als fünfstimmiger Kanon
aufgebaute Stück existiert nur in einer einzigen Quelle, dem 1540 in
Augsburg gedruckten „Besonders ausserlessnen kunstlichen lustigen Gesang
mancherlay Sprachen von acht Stymmen an bis auf zwo“. Da jedoch noch
kein anderer Komponist als Autor nachgewiesen ist, wurde auch diese
Motette in die New Josquin Edition aufgenommen.
Der Hymnus Verbum supernum prodiens wurde wie Pange Lingua
von Thomas von Aquin gedichtet und ist für das Fronleichnamsfest
vorgesehen. In sechs Versen wird das Geheimnis der Eucharistie poetisch
betrachtet. Josquin hat zu diesem Hymnus keine eigene Vertonung
geschaffen, daher wurde im Freiburger Chorbuch die Musik seiner
vierstimmigen Ave Maria-Motette mit dem Thomas-Text unterlegt.
Wahrscheinlich in seiner Mailänder Zeit, zwischen 1484 und 1489, komponierte Josquin die vierstimmige Motette Tu solus qui facis mirabilia.
Das Werk stellt eine besondere Reverenz an Josquins mutmaßlichen
Lehrer Johannes Ockeghem dar, indem dessen berühmte Chanson D’ung aultre amer zitiert bzw. bearbeitet wird. Aber nicht nur das: In den deutschen Kinos erlangte das Stück 2002 als Musik des Films Vaya con Dios große Popularität.
Bernhard Schrammek
Already
during his lifetime Josquin des Préz became tremendously well known
throughout Europe as a singer, music director and composer. Born around
1450/55 in the border region between France and the Burgundian province
of Hainault, he had a thorough training in music and religion. His
teachers included the royal music director Johannes Ockeghem in Paris.
Following this appointments took him to the important musical courts of
the Sforza in Milan and the d’Este in Ferrara, to the King’s court in
Paris and the Papal Chapel in Rome. At the peak of his career, Josquin
returned to his birthplace and was elected provost of the collegiate
church in Condé-sur-l’Escaut in 1504. This prestigious position secured
him a good income until his death in 1521, and in addition, afforded him
great freedom to compose.
Josquin des Préz’s compositional
output can be divided relatively clearly into three main groups of
works: masses, motets, and chansons. However, that clarity ends when
examining the history of the transmission of individual works: Josquin
des Préz’s fame during his lifetime led to his works being copied,
arranged, and imitated many times. The resulting body of works comprises
around 360 music manuscripts, 100 tablatures and 500 printed music
editions of works attributed to Josquin for the period up to 1700 alone.
It is therefore an almost insoluble task for musicologists to decide on
the chronology and authenticity of the compositions. Thus, today
Josquin’s catalog of works includes many works which have been
attributed to the composer over the centuries, but whose authenticity is
now regarded as doubtful.
In the last days before the festival
of Christmas, the antiphons known as “O Antiphons” were sung at Vespers.
This means that the antiphons to the Magnificat on these days each
begin with the proclamation “O” (e.g., “O sapientia,” “O Adonai”). The
antiphon O virgo virginum is also in this tradition, even if it
is no longer part of the official liturgical repertoire. Josquin des
Préz set the text as a solemn six-part motet. He used the original
Gregorian theme as a basic motif which appears in all the voices in long
note values. This highly elaborate work was probably composed around
1490 during Josquin’s period as a singer in the Papal Chapel in Rome.
The motet Sit nomen Domini
belongs to the group of Josquin works of doubtful authenticity, as it
only survives in a single source dating from the early 17th century.
Nevertheless it is an exceptional piece, set in the form of a ten-part
canon. Ornate counterpoint and polyphony unite in this work to produce a
powerful effect in sound.
Within the context of Josquin’s output, the Missa Pange Lingua
has an exceptional status, for here, the composer consistently uses
imitative technique for the first time in a mass: a motif is not used
throughout as a cantus firmus in one voice (such as the tenor), but is
used contrapuntally, with equal importance in all four voices. The
composer took the thematic material from the Gregorian hymn Pange Lingua,
a hymn of praise to the body and blood of Christ transformed into the
offerings of bread and wine, designated for the liturgy of Maundy
Thursday and the Feast of Corpus Christi. The text of this hymn is
attributed to Thomas Aquinas (1225–74), while the distinctive Phrygian
melody is certainly much older and probably dates from the year 1000.
Josquin des Préz treats the Pange Lingua melody with greater
freedom than any other theme in his mass compositions. The hymn melody
is only heard twice in its complete, six-line form – at the beginning
(Kyrie) and the conclusion (Agnus Dei III) of the work. In the extensive
middle sections, the hymn is always present, but is always only in
short excerpts which Josquin either paraphrases, or extends or shortens.
At times, lines from the original melody are even merged into a single
line.
The main text of Josquin’s motet Ave nobilissima creatura
does not come from the liturgical repertoire, but very probably from a
contemporary poem. Parallel to this, a second text is heard in the tenor
voice: the antiphon “Benedicta tu in mulieri - bus et benedictus
fructus ventris tui,” which is also known from the Ave Maria. This
cantus firmus is used once in the first part of the six-part motet and
twice in the second part, where it appears in shortened note values. The
remaining five voices complement this with an extremely melodious, at
times even homophonically-written texture.
Like Sit nomen Domini, mentioned earlier, the Marian motet Ave virgo sanctissima
is of doubtful authenticity. This work, a five-part canon, exists in a
single source, the collection “Besonders ausserlessnen kunstlichen
lustigen Gesang mancherlay Spra - chen von acht Stymmen an bis auf zwo”
printed in Augsburg in 1540. As no composer has been identified in
connection with this piece to date, the motet has been included in the
New Josquin Edition.
The hymn Verbum supernum prodiens was written, like the Pange Lingua,
by Thomas Aquinas, and is designated for the Feast of Corpus Christi.
The mystery of the Eucharist is contemplated in six verses of poetry.
Josquin did not compose any settings of this hymn, so in the Freiburger
Chorbuch, the music to his four-part Ave Maria motet is underlaid with Thomas Aquinas’s text.
Josquin probably composed the four-part motet Tu solus qui facis mirabilia
during his time in Milan, between 1484 and 1489. The work con -
stitutes a special homage to Josquin’s presumed teacher Johannes
Ockeghem, whose famous chanson D’ung aultre amer is quoted and
arranged in the motet. But not only that. In German cinemas the work
achieved great popularity as the music to the film Vaya con Dios in 2002.
Bernhard Schrammek
Translation (abridged): Elizabeth Robinson
The Leipzig chamber choir Kammerchor Josquin des Préz has been acclaimed by press and public alike for its exceptional musical sensitivity and sense of style. The ensemble has enthused audiences through its blended, powerful and well-balanced choral sound, as well as the excellent quality of the individual voices. Founded in Leipzig in 1987, the Kammerchor Josquin des Préz has given over 400 concerts to date and has established a reputation as one of the leading early music ensembles. Four conductors have shaped its musical development: Raik Fischer (1987–89), Steffen Kammler (1989–97), Uwe Witzel (1997–2002), and Ludwig Böhme, who has been artistic director since 2002. Under Böhme’s direction the choir launched “Josquin – Das Projekt” – a unique project worldwide to perform the complete works of Josquin des Préz. Since 2004 regular concerts have taken place in St. Thomas’s Church, Leipzig, examining Josquin’s works in the light of their relationship to musical developments of all subsequent eras. “Josquin – Das Projekt” is now a firm fixture in the Leipzig concert calendar, and the chamber choir is one of the leading ensembles of its kind in the music city of Leipzig. Although principally an a cappella ensemble, the choir also performs regularly with instrumental ensembles, most recently in November 2009 in an acclaimed performance of Claudio Monteverdi’s Marienvesper and in April 2010 in a live broadcast of Bach’s Easter Oratorio on Deutschlandradio Kultur. The Kammerchor Josquin des Préz has won prizes in competitions, most recently with “outstanding success” and a 2nd prize in the 8th Deutscher Chorwettbewerb 2010 in Dortmund, where it also won a special prize for the best program in the competition. This was preceded by winning the 5th Sächsischer Chorwettbewerb in June 2009. Numerous tours have taken the singers throughout both eastern and western Europe. They are popular guest artists at festivals such as the MDR Musiksommer, Kultursommer Rheinland-Pfalz, and the Bach Festival Leipzig. The ensemble has been chosen by the Goethe-Institut as cultural ambassadors for Germany, travelling in this role to Albania in 2006. Radio broadcasts on MDR, WDR and DRadio Kultur together with CD recordings, including the rarely-heard Penitential Psalms by Orlando di Lasso, illustrate the group’s high artistic quality.
Ludwig Böhme loves vocal music, whether it is as a singer, conductor, teacher or arranger. Born in 1979 in Rodewisch/Vogtland, Saxony, he was a member of St. Thomas’s Choir, Leipzig from 1989–98. Following his time as a chorister he was assistant to the Kantor of St. Thomas’s until 2002. He studied at the Hochschule für Musik und Theater “Felix Mendelssohn Bartholdy” in Leipzig. After graduating with distinction, he undertook postgraduate studies culminating in a graduate recital. His teachers included Georg Christoph Biller and Horst Neumann; courses with the King’s Singers, Ton Koopman, and Morten Schuldt-Jensen provided further inspiration. Ludwig Böhme is a founder member and baritone of the Calmus Ensemble Leipzig, one of Germany’s leading vocal ensembles. Calmus performs about 70 concerts a year worldwide and has its own music publishing label. Over the last ten years the group has won the most important international competitions and most recently received a 2009 “ECHO-Klassik” award in the “Klassik ohne Grenzen” category for its CD “Lied:gut!”. Ludwig Böhme has conducted the Kammerchor Josquin des Préz since 2002, and in 2004 inaugurated the concert series “Josquin – Das Projekt” as its artistic director. Concerts have taken him to many of the major music festivals in Germany (including the Schleswig-Holstein Musik Festival, MDR Musiksommer, Dresden Music Festival, Kultursommer Rheinland-Pfalz, and Bach Festival Leipzig), to many European countries, Chile, and the USA. CD, radio and television productions illustrate his artistic work. Ludwig Böhme directs courses for choirs and vocal ensembles and since 2007, has taught conducting at the Evangelische Hochschule für Kirchenmusik in Halle/Saale, Saxony-Anhalt. He is also a successful arranger and composer (Contemporary A cappella Recording Award 2004).