Vinum et musica / Capella de la Torre
Songs & dances from Nuremberg sources, 15th & 16th c.





medieval.org
Challenge Classics CC72544

2012





Die Kaiserburg

ANONYMOUS
1. Fanfare [1:42]

ROBERT MORTON (1440-1478)
2. L'Homme armé à 4 [1:17]
New Haven, Yale University, Beinecke Rare Book and Manuscript Library 91 („Mellon Chansonnier")
und Rom, Biblioteca Casanatense Ms. 2856; Hymnus auf den Ritter St. Georg


ARNOLD VON BRUCK (1490-1554)
3. Fortitudo Dei regnantis à 6 [3:17]
Hieronymus Formschneider Novum et insigne opus musicum Nürnberg 1537;
Staatsmotette auf König Sigismund I. von Polen 1467-1548

ANONYMOUS
4. Basse Danse Aliot Nouvelle [3:13]
Brüssel, Bibliothèque Royale Albert I. Ms. Mus. 9085


Die Hauptkirchen

ANONYMOUS (Text: Conrad Celtis 1459-1508)
5. Hymnus in vitam S. Sebaldi à 3 [3:01]
Berlin, Staatsbibl. Ms. Mus. 40021; Hymnus auf den Stadtheiligen von Nürnberg

SALOMONE ROSSI (1570-1630)
6. Kaddish à 5 [6:25]
SALOMONE ROSSI: Ha-Shirim Asher li-Shelomoh (Lieder Salomos) Modena 1623;
Lobgesang und Totengedenken in der jüdischen Religion

KONRAD PAUMANN (1410-1473)
7. Benedicite Almechtiger Gott [2:18]
Berlin, Staatsbibl. Ms. Mus. 40613
(„Fundamentum organisandi", zusammengebunden m. d. „Lochamer Liederbuch")


JOSQUIN DESPREZ (1450-1521)
8. Ave Maria à 6 [5:54]
Hieronymus Formschneider Novum et insigne opus musicum Nürnberg 1537


Das Fest

BRÜDER HESS
9. Tanz / Nachtanz à 5 [2:23]
Hess, Bartholomäus und Paul: Viel feiner lieblicher Stucklein [...] Breslau, C. Scharffenberg 1555

GUILLAUME DUFAY (1397-1474)
10. Se la face ay pale à 3 und à 4 [3:29]
à 3: Munchen, Bayrische Staatsbibl. Ms. Mus. 3232 („Schedelsches Liederbuch")
à 4: Museo Provinciale d'Arte, Castello del Bounconsiglio, Trient, „Trent C 87-92" („Trienter Codices")

KONRAD PAUMANN
11. Se la phase pale [2:06]
München, Bayrische Staatsbibl. Ms. Mus. 3725, ohm Cim. 352 b („Buxheimer Orgelbuch")

ANONYMOUS (15th century)
12. Ich spring an diesem Ringe [3:15]
Berlin, Staatsbibl. Ms. Mus. 40613 („Lochamer Liederbuch", cf. Anm. 6)

GREGORIANISCH / JOSQUIN
13. Salve Regina prima pars [6:28]
München, Bayrische Staatsbibl. Ms. Mus. 34;
das gemeinsame „Salve-Regina-Singen" war eine volkstümliche Tradition in Nürnberg


ARNOLD VON BRUCK
14. So trinken wir alle à 5 [2:07]
Georg Forster: Frische Teutsche Liedlein [...] Zweiter Teil Nürnberg 1540

ANONYMOUS / IMPROVISATION
15. Passamezzo [4:13]
Hess, Bartholomäus und Paul: Viel feiner lieblicher Stucklein [...] Breslau, C. Scharffenberg 1555


Humanismus

ADRIAN WILLAERT (1490-1562)
16. Dulces exuviae [4:46]
Concentus 8,6, 5 et 4 vocum [...] Augsburg 1545; Vergil, Aeneis IV, 651f

PAUL HOFHAIMER (1459-1537)
17. Exegi monumentum aere perennius [6:23]
Johannes Stomius [ed]: Harmoniae poeticae Hieronymous Formschneider, Nürnberg 1539;
Horaz, Carmina III, 30


LUDWIG SENFL (1486-1542)
18. Fortuna - nasci, pati, mori [2:14]
Wien, Österreichische Nationalbibl. Ms. Mus. 18810

ADRIAN WILLAERT
19. Vecchie Letrose [2:25]
Canzone Villanesce alla Napolitana di M. Adriano Wigliaret [...] primo libro Venedig 1545







Dominique Visse, alto

CAPELLA DE LA TORRE
Katharina Bäuml

William Dongois, cornetto
Hildegard Wippermann, alto shawm, dulcian
Detlef Reimers, sackbut
Annette HiIs, bass dulcian, recorder
Klaus Eichhorn, organ, regal organ
Katharina Bäuml, shawms, dulcian






Instruments

Shawms
Soprano shawm in C „Valencia model" by John Hanchet, Norwich, 2009
Alto shawm in G „Valencia model" by John Hanchet, Norwich, 2007
Alto shawm in F by John Hanchet, Norwich, 2009
Tenor shawm in C by John Hanchet, Norwich, 2005

Cornetti
Cornetti by Henry Gohin, Paris 2001 and 2006
Cornetto muto by Henry Gohin, Paris, 1991

Dulcians
Tenor dulcian in C by Bernhard Junghänel, Gütersloh, 1991
Bass dulcian in F by Guntram Wolf, Kronach, 1996

Recorders
Alto recorder in G by Martin Prätorius, Celle 2007
Tenor recorder in C by Martin Prätorius, Celle 2000 und 2010

Sackbut
Tenor sackbut after Hainlein (1630) by Rainer Egger, Basel 1989

Organ
Positive organ by Benedikt Friedrich, Oberasbach 2001
Regal organ by Reinhard Junghänel, Gütersloh 1967



KOPRODUKTION MIT BR KLASSIK
A co-production with Bayerischer Rundfunk - Studio Franken
Executive producer: Thorsten Preuß
Co-producer: Katharina Bäuml
Recording dates: August 16-19th 2010 in the Refektorium Heilsbronn
Recording producer: Thilo Grahmann
Recording engineer: Helmut Volkert
Recording technician: Johannes Luff
A&R Challenge Records International: Wolfgang Reihing
Liner Notes: Thorsten PreuB
Translations: Abigail Prohaska
Booklet editing: Wolfgang Reihing
Cover photo: Georg Thum (wildundleise.de)
Other photos: Parick Charbon, Vincent Piot
Art direction: Marcel van den Broek, new-art.nl
Thanks to: Peter Schmucker
www.challengerecords.com / www.capella-de-la-torre.de



English liner notes








Nürnberg — das sind Bratwürste und Butzenscheiben, Spielwarenmesse und Christkindlesmarkt, Fachwerkhäuser und Kaiserburg, und nicht zuletzt: der Club und sein wiederkehrendes Elend. Nicht unbedingt glanzvoll, eher ein bisschen putzig — so das landläufige Image der fränkischen Halbmillionenstadt. Dass der SPIEGEL Nürnberg 1992 gar zur „langweiligsten Großstadt Deutschlands" kürte, passt in dieses Bild — und obwohl er dieses Urteil inzwischen revidierte, hängt es den Nürnbergern noch immer nach. Die Stadtväter kämpfen tapfer gegen solche Klischees an; sie möchten Nürnberg lieber als Stadt der Menschenrechte und als Zentrum einer europäischen Metropolregion profiliert sehen.

Nürnberg — eine blühende Wirtschaftsmetropole. Eine reiche Stadt, selbstbewusst und erfindungsreich. Ein Zentrum politischer Macht. Ein führender Wissenschaftsstandort. Ein Schmelztiegel der Künste. Vor 500 Jahren hätte man über Image und Bedeutung Nürnbergs nicht lange diskutieren müssen. Die Stadt war Schnittpunkt zahlreicher Handelswege, beherbergte die Reichskleinodien, war Keimzelle des deutschen Humanismus. Der Kaiser hielt hier Reichstage ab, die Kaufmannsfamilien machten lukrative Geschäfte mit ganz Europa und formten Nürnberg zur patrizischen Stadtrepublik, in der Künstler wie Albrecht Dürer und Veit Stoß, aber auch Feinmechaniker und Erfinder (wie etwa Peter Henlein) beste Arbeitsbedingungen fanden. „Nürnberg leuchtet wahrlich in ganz Deutschland wie eine Sonne unter Mond und Sternen", schwärmte Martin Luther 1530 (da war Nürnberg bereits als erste Reichsstadt überhaupt der Reformation beigetreten). Und für den Astronomen Regiomontanus war Nürnberg „quasi centrum Europae".

Eine klingende Stadtführung durch das damalige Zentrum Europas - nichts Geringeres unternehmen Dominique Visse und die Capella de la Torre auf der vorliegenden CD. Sie versetzen uns zurück in die Epoche um 1500, die bis heute als Blütezeit der freien Reichsstadt gilt. Eine Führung hätte damals (wie heute) oben auf der Kaiserburg beginnen können, dem Wahrzeichen Nürnbergs. Eigentlich ein Relikt des frühen Mittelalters, wurde die Burg noch bis zum Dreißigjährigen Krieg militärisch genutzt. Wahrscheinlich hat darin so mancher Söldner das Lied L'homme armé gesummt, eine der populärsten Melodien der Frühen Neuzeit überhaupt, hier in der womöglich ältesten Version von Robert Morton. Es warnt vor dem „bewaffneten Mann" und ruft zum Anlegen der Rüstung auf. Zugleich war die Nürnberger Burg aber bis 1571 auch Residenz aller Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reichs, wenn diese in der Noris Station machten. Die in Nürnberg gedruckte Staatsmotette Fortitudo Dei regnantis auf den polnischen König Sigismund I. soll das symbolisieren.

Der Weg von der Kaiserburg hinunter zum großen Marktplatz führt unweigerlich an St. Sebald vorbei, der eindrucksvollen mittelalterlichen Ratskirche, benannt nach dem Schutzpatron der Stadt, dessen Reliquien hier aufbewahrt werden. Den Hymnus zu seinen Ehren hat kein Geringerer als der Erzhumanist Conrad Celtis gedichtet, der 1487 auf dem Nürnberger Reichstag vom Kaiser zum „poeta laureatus" gekrönt worden war. Wahrscheinlich gab es in St. Sebald schon im 13. Jahrhundert eine Orgel; der blinde Organist Konrad Paumann jedenfalls, ein gebürtiger Nürnberger, wurde dort ab 1446 zum Ahnherrn der langen Reihe bedeutender Sebalduskantoren und einer der ersten gefeierten Star-Virtuosen Europas. Ein paar Schritte unterhalb von St. Sebald, im Zentrum der Stadt, steht die etwas kleinere Frauenkirche. Mit dem Kaddish von Salomone Rossi erinnern Dominique Visse und die Cappella de la Torre daran, dass sie 1352 auf den Ruinen einer jüdischen Synagoge errichtet wurde, die bei einem Pogrom drei Jahre zuvor dem Erdboden gleichgemacht worden war. Man kann diesen tröstlichen Trauergesang als Verneigung vor jenen 562 Opfern hören, die bei der Zerstörung des Ghettos an der Stelle des heutigen Hauptmarktes 1349 verbrannt wurden.

Wir überqueren die Pegnitz und gelangen mit dem nächsten Stück in die gotische Lorenzkirche: mit dem festlichen sechsstimmigen Ave Maria von Josquin Desprez als Pendant zum dort aufgehängten monumentalen „Englischen Gruß" des Veit Stoß. Gedruckt wurde Josquins Motette 1537 in einem Sammelband des Dürer-Schülers Hieronymus Formschneider — einem jener Unternehmer, die Nürnbergs Vorrangstellung als europäisches Zentrum des Musikaliendrucks (neben Venedig, Paris und Antwerpen) für die nächsten 150 Jahre begründen sollten. Formschneider lieferte typisch Nürnberger Qualitätsarbeit: sorgfältigste Drucktechnik, fein geschnittene Typen und ein erstrangiges Repertoire. Obwohl in Formschneiders „Novum et insigne opus musicum" ausschließlich geistliche Kompositionen enthalten sind, stellt er dem Band das Motto „Vinum et Musica laetificant cor" („Wein und Musik machen das Herz froh") voran — Zeichen dafür, wie sehr sich Geistliches und Weltliches im Denken der Zeit noch durchdringen.

Das wird auch deutlich, wenn uns die Capella de la Torre mit den folgenden Stücken nun in die bunte Welt des Nürnberger Bürgertums einführt, in die Herrensitze und Patrizierhäuser. Da stehen ausgelassene Tänze neben einer abermals tiefgründigen Motette von Josquin, die auf die verbreitete bürgerliche Frömmigkeitspraxis des Salve-Regina-Singens verweist. Da gibt es ein feucht-fröhliches Trinklied aus der Feder des Arnold von Bruck, der sich sonst vor allem mit Kirchengesängen einen Namen gemacht hat. Und da hat Konrad Paumann eine berühmte Liebesklage von Guillaume Dufay für Orgel bearbeitet. Zu den Quellen für diese Festmusiken gehören in erster Linie zwei berühmte Handschriften: das Lochamer Liederbuch, eine Sammlung überwiegend einstimmiger deutscher Gesänge, benannt nach seinem ersten Besitzer, dem Nürnberger Patrizier Wolflein von Lochamer, aus dem beispielsweise der unverwüstliche Gassenhauer Ich spring an diesem Ringe stammt; und das Liederbuch, das sich der Nürnberger Arzt Hartmann Schedel in seiner Studentenzeit angelegt hat, u.a. mit dem hypnotischen, durch improvisierte Soli angereicherten Passamezzo.

Es ist typisch für Schedel als Humanisten, dass sein Liederbuch auch viele italienische, englische und französische Melodien enthält. Schließlich war der Humanismus eine gesamteuropäische Bewegung. Und wenn uns die Capella de la Torre zum Abschluss unseres Stadtrundgangs noch das Studierzimmer eines humanistischen Gelehrten vom Schlage eines Willibald Pirckheimer aufschließt, dann weitet sich trotz der Enge der Stube noch einmal der Horizont — bis hin zur hinreißenden venezianischen Lebensfreude, die in Willaerts Vecchie Letrose zum Ausbruch kommt. Bemerkenswert ist aber auch Paul Hofhaimers in Nürnberg gedruckte Vertonung jener Ode, in der Horaz in unermesslichem Selbstbewusstsein seinen eigenen Rang und seine Unsterblichkeit prophezeit. Im homophonen Satz, streng dem antiken Versmaß folgend, gelingt Hofhaimer eine musikalische Umsetzung, die ausdrucksund würdevoll zugleich ist.

Die Besetzung der Capella de la Torre entspricht dabei ziemlich genau jener der damaligen Nürnberger Stadtpfeifer: Schalmei, Pommer und Bass, erweitert um Posaune und Zink. 1384 erstmals bezeugt, spielten die Stadtpfeifer im Gottesdienst, zu Ratssitzungen, auf Hochzeiten und Faschingsumzügen und wurden so berühmt, dass sie bei der alljährlichen Bestätigung des Zollprivilegs in Frankfurt nicht nur die Stadt Nürnberg repräsentierten, sondern im 16. Jahrhundert auch Worms und Bamberg. Noch Goethe hat die Nürnberger Stadtpfeifer in seiner Kindheit in Frankfurt gehört; er beschreibt in „Dichtung und Wahrheit" die „wunderliche Musik" der „altertümlichen Virtuosen" aus der Reichsstadt. Schalmei, Bass und Pommer erschienen ihm 1811 allerdings bereits wie die „Ankunft voriger Jahrhunderte". Womöglich hatten es die Nürnberger mit dem Festhalten am Althergebrachten und Bewährten doch etwas übertrieben. Was einst ihren Glanz ausgemacht hatte, wirkte schließlich nur noch putzig.

Text: Thorsten Preuß

Capella de la Torre versammelt Musiker, die sich als Spezialisten für historische Aufführungspraxis international einen Namen gemacht haben. Anliegen des Ensembles ist es, die reiche und bislang zu wenig beachtete Musik aus Mittelalter und Renaissance mit authentischen Instrumenten zur Aufführung und damit wieder ins allgemeine kulturelle Bewusstsein zu bringen.

Der Ensemble-Name hat eine zweifache Bedeutung. Im Zentrum stehen historische Blasinstrumente wie Schalmei, Pommer, Dulzian, Posaune und Zink, zeitgenössisch war diese Formation seinerzeit als „Capella Alta" bekannt. Anfang des 16. Jahrhunderts komponierte Francisco de la Torre mit „Danza Alta" das zweifellos prägende Stück.

Neben der Hommage an den spanischen Komponisten ist der Name aber auch aufführungspraktisch zu verstehen: „De la Torre" bedeutet übersetzt „vom Turme". Bläsergruppen, in Spanien Ministriles genannt, musizierten häufig von Türmen oder Balkonen herab, bei Festen und anderen offiziellen Veranstaltungen. So gibt es bis heute in vielen spanischen Städten die „Torres de los Ministriles". Capella de la Torre pflegt nicht nur die spanische Musik, sondern widmet sich den in ganz Europa verbreiteten „Hauts Instruments", also den „lauten Instrumenten". Programm ist demnach auch die Wiederbelebung der musikalischen Tradition so genannter „Ministriles", „Piffari" oder „Stadtpfeiffer".







Nuremberg — we can already smell the grilled sausages, see the bull's-eye panes of the windows, the toy fair and the Christkindlmarkt — the Christmas market, — half-timbered houses, Nuremberg Castle, and, last but not least, "the Club" — the Nuremberg Football Club — and its ever-recurring calamities. More quaint than brilliant — this is the generally accepted image of the Franconian capital with its population of half a million. In 1992, SPIEGEL magazine even voted it the "most boring city in Germany", which fits into this picture; and although the magazine has since revised this verdict, it still clings to the city and its inhabitants. The city fathers continue to struggle valiantly against such clichés; they would prefer Nuremberg to have the image of a city of human rights and centre of a European metropolitan region.

Nuremberg — a flourishing industrial capital. A rich city, self-confident and inventive. A hub of political power. A leading location for science. A melting pot of the arts. Five hundred years ago no one would have had to argue long about the image and significance of Nuremberg. The city was the intersection of numerous trade routes, housed the imperial regalia, was the germ cell of German humanism. The emperor presided here over the Imperial Diets, merchant families did lucrative business with the whole of Europe and made Nuremberg into a patrician city-republic, where not only artists like Albrecht Dürer and Veit Stoss found optimal working conditions, but also precision engineers and inventors (for example Peter Henlein). "Nuremberg truly shines throughout Germany like a sun amongst moon and stars," enthused Martin Luther in 1530 (Nuremberg was the very first among imperial cities to profess itself to the Reformation). And for the astronomer Regiomontanus, Nuremberg was "quasi centrum Europae".

A musical tour through what was then the centre of Europe —Dominique Visse and the Capella de la Torre are embarking on no less a venture on this CD. They take us back to an epoch around 1500, a date always regarded as the heyday of the free imperial city. A guided tour might have started then (as now) up at the Kaiserburg, Nuremberg Castle, the emblem of Nuremberg. Actually a relic of the High Middle Ages, the castle was still used for military purposes until the Thirty Years War. Probably there were quite a few mercenaries in it humming the song L'homme armé, one of the most popular melodies ever of early modern times, heard here in what is possibly the earliest version by Robert Morton. It warns of the "armed man" and calls on men to don their armour. At the same time, Nuremberg Castle was also residence until 1571 of all kings and emperors of the Holy Roman Empire when they stopped on their itineraries in "Noris" (an allegorical name for the city and its region). The state motet printed in Nuremberg Fortitudo Dei regnantis in praise of the Polish king Sigismund I was composed to mark this.

The way down from the castle to the spacious Marktplatz invariably leads to St Sebald's, the impressive medieval church of the municipality, named after the patron saint of the city, whose relics are preserved there. The Hymn in his honour was written by no less a person that the arch-humanist Conrad Celtis, who was crowned "poeta laureatus" in 1487 by the emperor at the Nuremberg Diet. There was probably already an organ in St Sebald's in the thirteenth century; in any event, the blind organist Konrad Paumann, a native of Nuremberg, was appointed there in 1446 as the forebear of a long line of notable cantors of St Sebald and one of the first star virtuosi celebrated throughout Europe. A few steps down from St Sebald's in the centre of the city is the smaller Frauenkirche, the Church of Our Lady. With the Kaddish by Salomon Rossi, Dominique Visse and the Cappella de la Torre commemorate that in 1352 the church was erected on the ruins of a Jewish synagogue, which had been raised to the ground in a pogrom three years previously. We can listen to this consoling threnody in reverence of the 562 victims who were burned during the destruction of the ghetto in 1349 on the site of the present-day Hauptmarkt.

We cross the river Pegnitz and with the next piece arrive in the Gothic Church of St Lawrence — the solemn, six-part Ave Maria by Josquin Desprez as musical counterpart to the monumental "Annunciation" by Veit Stoss hanging in the church. Josquin's motet was printed in 1537 in an anthology of the Dürer pupil Hieronymus Formschneider — one of those entrepreneurs who for the next 150 years were to consolidate Nuremberg's pre-eminence as a European centre of music printing (alongside Venice, Paris and Antwerp). Formschneider produced quality work typical of Nuremberg: meticulous printing technique, finely cut founts and first-rate repertoire. Although exclusively religious compositions are printed in Formschneider's "Novum et insigne opus musicum", he preceded the volume with the motto "Vinum et Musica laetificant cor" ("Wine and music give joy to the hearts") — a sign how much the spiritual and the secular permeated the mindset of the age.

This also becomes evident when the Capella de la Torre entice us with the following pieces into the colourful world of the Nuremberg burghers, into the stately homes and patrician houses. Here we find exhilarating dances alongside more deeply felt motets by Josquin, indicating the widespread devotional practice of the burghers in singing the Salve Regina. There's also a merry wassailing song from the pen of Arnold von Bruck, who made a name first of all with vocal church music. And Konrad Paumann arranged a famous love lamentation by Guillaume Dufay for the organ. Two manuscripts are the primary sources for this festive music: the Lochamer Liederbuch, a collection of mainly unison German vocal music, named after its first owner, the Nuremberg patrician Wolflein von Lochamer, and containing for example the evergreen popular song Ich spring an diesem Ringe; and the songbook compiled by the Nuremberg physician Hartmann Schedel in his student days, including among other numbers the Passamezzo enriched with improvised soli.

It is typical of Schedel as a humanist that his songbook also contains many Italian, English and French melodies. After all, humanism was a pan-European movement. And when as a grand finale the Capella de la Torre ends our city tour by unlocking for us the study of a humanist scholar of the calibre of Willibald Pirckheimer, despite the narrow walls of the study, the horizon opens up once more — to the rapturous joie de vivre of Venice bursting into song in Willaert's Vecchie Letrose. Another remarkable piece is Paul Hofhaimer's setting printed in Nuremberg of the ode in which Horace, with boundless self-assurance, prophesies his own rank and immortality. Hofhaimer opts for a homophone setting and keeps strictly the ancient prosody, producing a musical version that is simultaneously expressive and stately.

The ensemble of the Capella de la Torre corresponds more or less exactly to that of the Nuremberg town pipers of the era: shawm, bombard and bass, augmented with trombone and cornett (zink). Documented for the first time in 1384, the town pipers played at church services, municipal council sessions, at weddings and carnival processions and became so famous that in the sixteenth century they represented Worms and Bamberg as well as Nuremberg at the annual ratification of the tariff and customs privileges in Frankfurt. Goethe even had the opportunity to hear the Nuremberg town pipers as a child in Frankfurt; he describes in Poetry and Truth the "wondrous music" of the "ancient virtuosi" from the imperial city. Shawm, bass and bombard indeed seemed to him in 1811 to be "the advent of past centuries". Perhaps the Nuremberg pipers really had exaggerated somewhat with their adherence to the ancient and traditional. What had once been the secret of their brilliance was now only a quaint echo.

Thorsten Preufß


Capella de la Torre gathers together musicians who have made a name internationally as specialists for historically informed performance. The ensemble's ambition is to perform the rich and hitherto insufficiently appreciated music from the Middle Ages and the Renaissance on authentic instruments and thus make it live again in the general cultural awareness. The ensemble's name has a double meaning. Its core is made up of the historical wind instruments such as shawm, bombard, dulcian, trombone and cornett (zink); such a formation was known at the time as "Capella Alta". In the early sixteenth century Francisco de la Torre composed what is indubitably a most influential piece, the "Danza Alta".

Besides this homage to the Spanish composer, the name is also to be interpreted in terms of Aufführungspraxis: "de la Torre" means "of the tower". Wind instrument groups, called ministriles in Spain, frequently made music from towers or balconies, at feasts and other official events.Thus today in many Spanish towns we find the "Torres de los Ministriles". Capella de la Torre specialises not only in Spanish music, but also the "hauts instruments" spread across the whole of Europe, thus the "loud instruments". Accordingly their programme includes the revival of the musical tradition of so-called "ministriles", "piffari" or "town pipers".

Translation: Abigail Ryan Prohaska