medieval.org
Challenge Classics CC72544
2012
Die Kaiserburg
ANONYMOUS
1. Fanfare
[1:42]
ROBERT MORTON (1440-1478)
2. L'Homme
armé à 4 [1:17]
New Haven, Yale University, Beinecke Rare Book and Manuscript
Library 91 („Mellon Chansonnier")
und Rom, Biblioteca Casanatense Ms. 2856; Hymnus auf den Ritter St.
Georg
ARNOLD VON BRUCK (1490-1554)
3. Fortitudo Dei
regnantis à 6 [3:17]
Hieronymus Formschneider Novum et insigne opus musicum Nürnberg
1537;
Staatsmotette auf König Sigismund I. von Polen 1467-1548
ANONYMOUS
4. Basse Danse
Aliot Nouvelle [3:13]
Brüssel, Bibliothèque Royale Albert I. Ms. Mus. 9085
Die Hauptkirchen
ANONYMOUS (Text: Conrad Celtis 1459-1508)
5. Hymnus in vitam
S. Sebaldi à 3 [3:01]
Berlin, Staatsbibl. Ms. Mus. 40021; Hymnus auf den Stadtheiligen von
Nürnberg
SALOMONE ROSSI (1570-1630)
6. Kaddish
à 5 [6:25]
SALOMONE ROSSI: Ha-Shirim Asher li-Shelomoh (Lieder Salomos) Modena
1623;
Lobgesang und Totengedenken in der jüdischen Religion
KONRAD PAUMANN (1410-1473)
7. Benedicite Almechtiger Gott [2:18]
Berlin, Staatsbibl. Ms. Mus. 40613
(„Fundamentum organisandi", zusammengebunden m. d.
„Lochamer Liederbuch")
JOSQUIN DESPREZ (1450-1521)
8. Ave Maria
à 6 [5:54]
Hieronymus Formschneider Novum et insigne opus musicum Nürnberg
1537
Das Fest
BRÜDER HESS
9. Tanz / Nachtanz
à 5 [2:23]
Hess, Bartholomäus und Paul: Viel feiner lieblicher Stucklein
[...] Breslau, C. Scharffenberg 1555
GUILLAUME DUFAY (1397-1474)
10. Se la face ay
pale à 3 und à 4 [3:29]
à 3: Munchen, Bayrische Staatsbibl. Ms. Mus. 3232
(„Schedelsches Liederbuch")
à 4: Museo Provinciale d'Arte, Castello del Bounconsiglio,
Trient, „Trent C 87-92" („Trienter Codices")
KONRAD PAUMANN
11. Se la phase pale
[2:06]
München, Bayrische Staatsbibl. Ms. Mus. 3725, ohm Cim. 352 b
(„Buxheimer Orgelbuch")
ANONYMOUS (15th century)
12. Ich spring an
diesem Ringe [3:15]
Berlin, Staatsbibl. Ms. Mus. 40613 („Lochamer Liederbuch", cf.
Anm. 6)
GREGORIANISCH / JOSQUIN
13. Salve Regina
prima pars [6:28]
München, Bayrische Staatsbibl. Ms. Mus. 34;
das gemeinsame „Salve-Regina-Singen" war eine volkstümliche
Tradition in Nürnberg
ARNOLD VON BRUCK
14. So trinken wir
alle à 5 [2:07]
Georg Forster: Frische Teutsche Liedlein [...] Zweiter Teil
Nürnberg 1540
ANONYMOUS / IMPROVISATION
15. Passamezzo
[4:13]
Hess, Bartholomäus und Paul: Viel feiner lieblicher Stucklein
[...] Breslau, C. Scharffenberg 1555
Humanismus
ADRIAN WILLAERT (1490-1562)
16. Dulces exuviae
[4:46]
Concentus 8,6, 5 et 4 vocum [...] Augsburg 1545; Vergil, Aeneis IV,
651f
PAUL HOFHAIMER (1459-1537)
17. Exegi
monumentum aere perennius [6:23]
Johannes Stomius [ed]: Harmoniae poeticae Hieronymous Formschneider,
Nürnberg 1539;
Horaz, Carmina III, 30
LUDWIG SENFL (1486-1542)
18. Fortuna -
nasci, pati, mori [2:14]
Wien, Österreichische Nationalbibl. Ms. Mus. 18810
ADRIAN WILLAERT
19. Vecchie Letrose
[2:25]
Canzone Villanesce alla Napolitana di M. Adriano Wigliaret [...]
primo libro Venedig 1545
Dominique Visse, alto
CAPELLA DE LA TORRE
Katharina Bäuml
William Dongois, cornetto
Hildegard Wippermann, alto shawm, dulcian
Detlef Reimers, sackbut
Annette HiIs, bass dulcian, recorder
Klaus Eichhorn, organ, regal organ
Katharina Bäuml, shawms, dulcian
Instruments
Shawms
Soprano shawm in C „Valencia model" by John Hanchet, Norwich, 2009
Alto shawm in G „Valencia model" by John Hanchet, Norwich, 2007
Alto shawm in F by John Hanchet, Norwich, 2009
Tenor shawm in C by John Hanchet, Norwich, 2005
Cornetti
Cornetti by Henry Gohin, Paris 2001 and 2006
Cornetto muto by Henry Gohin, Paris, 1991
Dulcians
Tenor dulcian in C by Bernhard Junghänel, Gütersloh, 1991
Bass dulcian in F by Guntram Wolf, Kronach, 1996
Recorders
Alto recorder in G by Martin Prätorius, Celle 2007
Tenor recorder in C by Martin Prätorius, Celle 2000 und 2010
Sackbut
Tenor sackbut after Hainlein (1630) by Rainer Egger, Basel 1989
Organ
Positive organ by Benedikt Friedrich, Oberasbach 2001
Regal organ by Reinhard Junghänel, Gütersloh 1967
KOPRODUKTION MIT BR KLASSIK
A co-production with Bayerischer Rundfunk - Studio Franken
Executive producer: Thorsten Preuß
Co-producer: Katharina Bäuml
Recording dates: August 16-19th 2010 in the Refektorium Heilsbronn
Recording producer: Thilo Grahmann
Recording engineer: Helmut Volkert
Recording technician: Johannes Luff
A&R Challenge Records International: Wolfgang Reihing
Liner Notes: Thorsten PreuB
Translations: Abigail Prohaska
Booklet editing: Wolfgang Reihing
Cover photo: Georg Thum (wildundleise.de)
Other photos: Parick Charbon, Vincent Piot
Art direction: Marcel van den Broek, new-art.nl
Thanks to: Peter Schmucker
www.challengerecords.com
/ www.capella-de-la-torre.de
English liner notes
Nürnberg — das sind Bratwürste und
Butzenscheiben, Spielwarenmesse und Christkindlesmarkt,
Fachwerkhäuser und Kaiserburg, und nicht zuletzt: der Club und
sein wiederkehrendes Elend. Nicht unbedingt glanzvoll, eher ein
bisschen putzig — so das landläufige Image der
fränkischen Halbmillionenstadt. Dass der SPIEGEL Nürnberg
1992 gar zur „langweiligsten Großstadt Deutschlands"
kürte, passt in dieses Bild — und obwohl er dieses Urteil
inzwischen revidierte, hängt es den Nürnbergern noch immer
nach. Die Stadtväter kämpfen tapfer gegen solche Klischees
an; sie möchten Nürnberg lieber als Stadt der Menschenrechte
und als Zentrum einer europäischen Metropolregion profiliert sehen.
Nürnberg — eine blühende Wirtschaftsmetropole.
Eine reiche Stadt, selbstbewusst und erfindungsreich. Ein Zentrum
politischer Macht. Ein führender Wissenschaftsstandort. Ein
Schmelztiegel der Künste. Vor 500 Jahren hätte man über
Image und Bedeutung Nürnbergs nicht lange diskutieren müssen.
Die Stadt war Schnittpunkt zahlreicher Handelswege, beherbergte die
Reichskleinodien, war Keimzelle des deutschen Humanismus. Der Kaiser
hielt hier Reichstage ab, die Kaufmannsfamilien machten lukrative
Geschäfte mit ganz Europa und formten Nürnberg zur
patrizischen Stadtrepublik, in der Künstler wie Albrecht
Dürer und Veit Stoß, aber auch Feinmechaniker und Erfinder
(wie etwa Peter Henlein) beste Arbeitsbedingungen fanden.
„Nürnberg leuchtet wahrlich in ganz Deutschland wie eine
Sonne unter Mond und Sternen", schwärmte Martin Luther 1530 (da
war Nürnberg bereits als erste Reichsstadt überhaupt der
Reformation beigetreten). Und für den Astronomen Regiomontanus war
Nürnberg „quasi centrum Europae".
Eine klingende Stadtführung durch das damalige Zentrum Europas -
nichts Geringeres unternehmen Dominique Visse und die Capella de la
Torre auf der vorliegenden CD. Sie versetzen uns zurück in die
Epoche um 1500, die bis heute als Blütezeit der freien Reichsstadt
gilt. Eine Führung hätte damals (wie heute) oben auf der
Kaiserburg beginnen können, dem Wahrzeichen Nürnbergs.
Eigentlich ein Relikt des frühen Mittelalters, wurde die Burg noch
bis zum Dreißigjährigen Krieg militärisch genutzt.
Wahrscheinlich hat darin so mancher Söldner das Lied L'homme
armé gesummt, eine der populärsten Melodien der
Frühen Neuzeit überhaupt, hier in der womöglich
ältesten Version von Robert Morton. Es warnt vor dem
„bewaffneten Mann" und ruft zum Anlegen der Rüstung auf.
Zugleich war die Nürnberger Burg aber bis 1571 auch Residenz aller
Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reichs, wenn diese
in der Noris Station machten. Die in Nürnberg gedruckte
Staatsmotette Fortitudo Dei regnantis auf den polnischen
König Sigismund I. soll das symbolisieren.
Der Weg von der Kaiserburg hinunter zum großen Marktplatz
führt unweigerlich an St. Sebald vorbei, der eindrucksvollen
mittelalterlichen Ratskirche, benannt nach dem Schutzpatron der Stadt,
dessen Reliquien hier aufbewahrt werden. Den Hymnus zu seinen
Ehren hat kein Geringerer als der Erzhumanist Conrad Celtis gedichtet,
der 1487 auf dem Nürnberger Reichstag vom Kaiser zum „poeta
laureatus" gekrönt worden war. Wahrscheinlich gab es in St. Sebald
schon im 13. Jahrhundert eine Orgel; der blinde Organist Konrad Paumann
jedenfalls, ein gebürtiger Nürnberger, wurde dort ab 1446 zum
Ahnherrn der langen Reihe bedeutender Sebalduskantoren und einer der
ersten gefeierten Star-Virtuosen Europas. Ein paar Schritte unterhalb
von St. Sebald, im Zentrum der Stadt, steht die etwas kleinere
Frauenkirche. Mit dem Kaddish von Salomone Rossi erinnern
Dominique Visse und die Cappella de la Torre daran, dass sie 1352 auf
den Ruinen einer jüdischen Synagoge errichtet wurde, die bei einem
Pogrom drei Jahre zuvor dem Erdboden gleichgemacht worden war. Man kann
diesen tröstlichen Trauergesang als Verneigung vor jenen 562
Opfern hören, die bei der Zerstörung des Ghettos an der
Stelle des heutigen Hauptmarktes 1349 verbrannt wurden.
Wir überqueren die Pegnitz und gelangen mit dem nächsten
Stück in die gotische Lorenzkirche: mit dem festlichen
sechsstimmigen Ave Maria von Josquin Desprez als Pendant zum
dort aufgehängten monumentalen „Englischen Gruß" des
Veit Stoß. Gedruckt wurde Josquins Motette 1537 in einem
Sammelband des Dürer-Schülers Hieronymus Formschneider
— einem jener Unternehmer, die Nürnbergs Vorrangstellung als
europäisches Zentrum des Musikaliendrucks (neben Venedig, Paris
und Antwerpen) für die nächsten 150 Jahre begründen
sollten. Formschneider lieferte typisch Nürnberger
Qualitätsarbeit: sorgfältigste Drucktechnik, fein
geschnittene Typen und ein erstrangiges Repertoire. Obwohl in
Formschneiders „Novum et insigne opus musicum"
ausschließlich geistliche Kompositionen enthalten sind, stellt er
dem Band das Motto „Vinum et Musica laetificant cor" („Wein
und Musik machen das Herz froh") voran — Zeichen dafür, wie
sehr sich Geistliches und Weltliches im Denken der Zeit noch
durchdringen.
Das wird auch deutlich, wenn uns die Capella de la Torre mit den
folgenden Stücken nun in die bunte Welt des Nürnberger
Bürgertums einführt, in die Herrensitze und
Patrizierhäuser. Da stehen ausgelassene Tänze neben einer
abermals tiefgründigen Motette von Josquin, die auf die
verbreitete bürgerliche Frömmigkeitspraxis des
Salve-Regina-Singens verweist. Da gibt es ein feucht-fröhliches
Trinklied aus der Feder des Arnold von Bruck, der sich sonst vor allem
mit Kirchengesängen einen Namen gemacht hat. Und da hat Konrad
Paumann eine berühmte Liebesklage von Guillaume Dufay für
Orgel bearbeitet. Zu den Quellen für diese Festmusiken
gehören in erster Linie zwei berühmte Handschriften: das
Lochamer Liederbuch, eine Sammlung überwiegend einstimmiger
deutscher Gesänge, benannt nach seinem ersten Besitzer, dem
Nürnberger Patrizier Wolflein von Lochamer, aus dem beispielsweise
der unverwüstliche Gassenhauer Ich spring an diesem Ringe
stammt; und das Liederbuch, das sich der Nürnberger Arzt Hartmann
Schedel in seiner Studentenzeit angelegt hat, u.a. mit dem
hypnotischen, durch improvisierte Soli angereicherten Passamezzo.
Es ist typisch für Schedel als Humanisten, dass sein Liederbuch
auch viele italienische, englische und französische Melodien
enthält. Schließlich war der Humanismus eine
gesamteuropäische Bewegung. Und wenn uns die Capella de la Torre
zum Abschluss unseres Stadtrundgangs noch das Studierzimmer eines
humanistischen Gelehrten vom Schlage eines Willibald Pirckheimer
aufschließt, dann weitet sich trotz der Enge der Stube noch
einmal der Horizont — bis hin zur hinreißenden
venezianischen Lebensfreude, die in Willaerts Vecchie Letrose
zum Ausbruch kommt. Bemerkenswert ist aber auch Paul Hofhaimers in
Nürnberg gedruckte Vertonung jener Ode, in der Horaz in
unermesslichem Selbstbewusstsein seinen eigenen Rang und seine
Unsterblichkeit prophezeit. Im homophonen Satz, streng dem antiken
Versmaß folgend, gelingt Hofhaimer eine musikalische Umsetzung,
die ausdrucksund würdevoll zugleich ist.
Die Besetzung der Capella de la Torre entspricht dabei ziemlich genau
jener der damaligen Nürnberger Stadtpfeifer: Schalmei, Pommer und
Bass, erweitert um Posaune und Zink. 1384 erstmals bezeugt, spielten
die Stadtpfeifer im Gottesdienst, zu Ratssitzungen, auf Hochzeiten und
Faschingsumzügen und wurden so berühmt, dass sie bei der
alljährlichen Bestätigung des Zollprivilegs in Frankfurt
nicht nur die Stadt Nürnberg repräsentierten, sondern im 16.
Jahrhundert auch Worms und Bamberg. Noch Goethe hat die Nürnberger
Stadtpfeifer in seiner Kindheit in Frankfurt gehört; er beschreibt
in „Dichtung und Wahrheit" die „wunderliche Musik" der
„altertümlichen Virtuosen" aus der Reichsstadt. Schalmei,
Bass und Pommer erschienen ihm 1811 allerdings bereits wie die
„Ankunft voriger Jahrhunderte". Womöglich hatten es die
Nürnberger mit dem Festhalten am Althergebrachten und
Bewährten doch etwas übertrieben. Was einst ihren Glanz
ausgemacht hatte, wirkte schließlich nur noch putzig.
Text: Thorsten Preuß
Capella de la Torre versammelt Musiker, die sich als
Spezialisten für historische Aufführungspraxis international
einen Namen gemacht haben. Anliegen des Ensembles ist es, die reiche
und bislang zu wenig beachtete Musik aus Mittelalter und Renaissance
mit authentischen Instrumenten zur Aufführung und damit wieder ins
allgemeine kulturelle Bewusstsein zu bringen.
Der Ensemble-Name hat eine zweifache Bedeutung. Im Zentrum stehen
historische Blasinstrumente wie Schalmei, Pommer, Dulzian, Posaune und
Zink, zeitgenössisch war diese Formation seinerzeit als
„Capella Alta" bekannt. Anfang des 16. Jahrhunderts komponierte
Francisco de la Torre mit „Danza Alta" das zweifellos
prägende Stück.
Neben der Hommage an den spanischen Komponisten ist der Name aber auch
aufführungspraktisch zu verstehen: „De la Torre" bedeutet
übersetzt „vom Turme". Bläsergruppen, in Spanien
Ministriles genannt, musizierten häufig von Türmen oder
Balkonen herab, bei Festen und anderen offiziellen Veranstaltungen. So
gibt es bis heute in vielen spanischen Städten die „Torres
de los Ministriles". Capella de la Torre pflegt nicht nur die spanische
Musik, sondern widmet sich den in ganz Europa verbreiteten „Hauts
Instruments", also den „lauten Instrumenten". Programm ist
demnach auch die Wiederbelebung der musikalischen Tradition so
genannter „Ministriles", „Piffari" oder
„Stadtpfeiffer".
Nuremberg — we can already smell the grilled sausages, see
the bull's-eye panes of the windows, the toy fair and the
Christkindlmarkt — the Christmas market, — half-timbered
houses, Nuremberg Castle, and, last but not least, "the Club" —
the Nuremberg Football Club — and its ever-recurring calamities.
More quaint than brilliant — this is the generally accepted image
of the Franconian capital with its population of half a million. In
1992, SPIEGEL magazine even voted it the "most boring city in Germany",
which fits into this picture; and although the magazine has since
revised this verdict, it still clings to the city and its inhabitants.
The city fathers continue to struggle valiantly against such
clichés; they would prefer Nuremberg to have the image of a city
of human rights and centre of a European metropolitan region.
Nuremberg — a flourishing industrial capital. A rich city,
self-confident and inventive. A hub of political power. A leading
location for science. A melting pot of the arts. Five hundred years ago
no one would have had to argue long about the image and significance of
Nuremberg. The city was the intersection of numerous trade routes,
housed the imperial regalia, was the germ cell of German humanism. The
emperor presided here over the Imperial Diets, merchant families did
lucrative business with the whole of Europe and made Nuremberg into a
patrician city-republic, where not only artists like Albrecht
Dürer and Veit Stoss found optimal working conditions, but also
precision engineers and inventors (for example Peter Henlein).
"Nuremberg truly shines throughout Germany like a sun amongst moon and
stars," enthused Martin Luther in 1530 (Nuremberg was the very first
among imperial cities to profess itself to the Reformation). And for
the astronomer Regiomontanus, Nuremberg was "quasi centrum Europae".
A musical tour through what was then the centre of Europe
—Dominique Visse and the Capella de la Torre are embarking on no
less a venture on this CD. They take us back to an epoch around 1500, a
date always regarded as the heyday of the free imperial city. A guided
tour might have started then (as now) up at the Kaiserburg, Nuremberg
Castle, the emblem of Nuremberg. Actually a relic of the High Middle
Ages, the castle was still used for military purposes until the Thirty
Years War. Probably there were quite a few mercenaries in it humming
the song L'homme armé, one of the most popular melodies
ever of early modern times, heard here in what is possibly the earliest
version by Robert Morton. It warns of the "armed man" and calls on men
to don their armour. At the same time, Nuremberg Castle was also
residence until 1571 of all kings and emperors of the Holy Roman Empire
when they stopped on their itineraries in "Noris" (an allegorical name
for the city and its region). The state motet printed in Nuremberg Fortitudo
Dei regnantis in praise of the Polish king Sigismund I was composed
to mark this.
The way down from the castle to the spacious Marktplatz invariably
leads to St Sebald's, the impressive medieval church of the
municipality, named after the patron saint of the city, whose relics
are preserved there. The Hymn in his honour was written by no less a
person that the arch-humanist Conrad Celtis, who was crowned "poeta
laureatus" in 1487 by the emperor at the Nuremberg Diet. There was
probably already an organ in St Sebald's in the thirteenth century; in
any event, the blind organist Konrad Paumann, a native of Nuremberg,
was appointed there in 1446 as the forebear of a long line of notable
cantors of St Sebald and one of the first star virtuosi celebrated
throughout Europe. A few steps down from St Sebald's in the centre of
the city is the smaller Frauenkirche, the Church of Our Lady. With the Kaddish
by Salomon Rossi, Dominique Visse and the Cappella de la Torre
commemorate that in 1352 the church was erected on the ruins of a
Jewish synagogue, which had been raised to the ground in a pogrom three
years previously. We can listen to this consoling threnody in reverence
of the 562 victims who were burned during the destruction of the ghetto
in 1349 on the site of the present-day Hauptmarkt.
We cross the river Pegnitz and with the next piece arrive in the Gothic
Church of St Lawrence — the solemn, six-part Ave Maria by
Josquin Desprez as musical counterpart to the monumental "Annunciation"
by Veit Stoss hanging in the church. Josquin's motet was printed in
1537 in an anthology of the Dürer pupil Hieronymus Formschneider
— one of those entrepreneurs who for the next 150 years were to
consolidate Nuremberg's pre-eminence as a European centre of music
printing (alongside Venice, Paris and Antwerp). Formschneider produced
quality work typical of Nuremberg: meticulous printing technique,
finely cut founts and first-rate repertoire. Although exclusively
religious compositions are printed in Formschneider's "Novum et insigne
opus musicum", he preceded the volume with the motto "Vinum et Musica
laetificant cor" ("Wine and music give joy to the hearts") — a
sign how much the spiritual and the secular permeated the mindset of
the age.
This also becomes evident when the Capella de la Torre entice us with
the following pieces into the colourful world of the Nuremberg
burghers, into the stately homes and patrician houses. Here we find
exhilarating dances alongside more deeply felt motets by Josquin,
indicating the widespread devotional practice of the burghers in
singing the Salve Regina. There's also a merry wassailing song
from the pen of Arnold von Bruck, who made a name first of all with
vocal church music. And Konrad Paumann arranged a famous love
lamentation by Guillaume Dufay for the organ. Two manuscripts are the
primary sources for this festive music: the Lochamer Liederbuch, a
collection of mainly unison German vocal music, named after its first
owner, the Nuremberg patrician Wolflein von Lochamer, and containing
for example the evergreen popular song Ich spring an diesem Ringe;
and the songbook compiled by the Nuremberg physician Hartmann Schedel
in his student days, including among other numbers the Passamezzo
enriched with improvised soli.
It is typical of Schedel as a humanist that his songbook also contains
many Italian, English and French melodies. After all, humanism was a
pan-European movement. And when as a grand finale the Capella de la
Torre ends our city tour by unlocking for us the study of a humanist
scholar of the calibre of Willibald Pirckheimer, despite the narrow
walls of the study, the horizon opens up once more — to the
rapturous joie de vivre of Venice bursting into song in Willaert's Vecchie
Letrose. Another remarkable piece is Paul Hofhaimer's setting
printed in Nuremberg of the ode in which Horace, with boundless
self-assurance, prophesies his own rank and immortality. Hofhaimer opts
for a homophone setting and keeps strictly the ancient prosody,
producing a musical version that is simultaneously expressive and
stately.
The ensemble of the Capella de la Torre corresponds more or less
exactly to that of the Nuremberg town pipers of the era: shawm, bombard
and bass, augmented with trombone and cornett (zink). Documented for
the first time in 1384, the town pipers played at church services,
municipal council sessions, at weddings and carnival processions and
became so famous that in the sixteenth century they represented Worms
and Bamberg as well as Nuremberg at the annual ratification of the
tariff and customs privileges in Frankfurt. Goethe even had the
opportunity to hear the Nuremberg town pipers as a child in Frankfurt;
he describes in Poetry and Truth the "wondrous music" of the "ancient
virtuosi" from the imperial city. Shawm, bass and bombard indeed seemed
to him in 1811 to be "the advent of past centuries". Perhaps the
Nuremberg pipers really had exaggerated somewhat with their adherence
to the ancient and traditional. What had once been the secret of their
brilliance was now only a quaint echo.
Thorsten Preufß
Capella de la Torre gathers together musicians who have made a name
internationally as specialists for historically informed performance.
The ensemble's ambition is to perform the rich and hitherto
insufficiently appreciated music from the Middle Ages and the
Renaissance on authentic instruments and thus make it live again in the
general cultural awareness. The ensemble's name has a double meaning.
Its core is made up of the historical wind instruments such as shawm,
bombard, dulcian, trombone and cornett (zink); such a formation was
known at the time as "Capella Alta". In the early sixteenth century
Francisco de la Torre composed what is indubitably a most influential
piece, the "Danza Alta".
Besides this homage to the Spanish composer, the name is also to be
interpreted in terms of Aufführungspraxis: "de la Torre"
means "of the tower". Wind instrument groups, called ministriles in
Spain, frequently made music from towers or balconies, at feasts and
other official events.Thus today in many Spanish towns we find the
"Torres de los Ministriles". Capella de la Torre specialises not only
in Spanish music, but also the "hauts instruments" spread across the
whole of Europe, thus the "loud instruments". Accordingly their
programme includes the revival of the musical tradition of so-called
"ministriles", "piffari" or "town pipers".
Translation: Abigail Ryan Prohaska