Finisterre  –  Wolfenmond


Die Reise ans Ende der Welt









discogs.com
Lichtbringer LCD120402 | CD-Maximun CDM 0602-890

2002

cm








1. Ach got, war ich ain pilgerein  [4:34]   Oswald von WOLKENSTEIN
2. In gotes namen fara wir  [2:10]   Anonym

Gilles BINCHOIS
3. Les tres doulx jeux  [1:36]
4. Ma dame que j'ayme  [3:25]

5. Tourdion  [4:59]   Pierre ATTAINGNANT
6. Quant je suis mis au retour  [6:51]   Gillaume de MACHAUT

Llibre Vermell de Montserrat
7. Stella splendens  [4:25]   LV 2
8. O virgo splendens  [5:59]   LV 1

Cantigas de Santa Maria
9. Santa Maria, strela do dia  [6:13]   CSM 100
10. Quen dona firmosa  [5:17]   CSM 16   ?

11. Finisterre  [6:18]   Ensemble Wolfenmond






“...da ist daz mer als hoch und als ungestem uf zwo tagrais, wen der wind da hin schlecht, der komt neimer mer her wider, und hat da uf waser und land ain endt.”

“...Da was kestlich gesanng unnd gienng fast herlich zu.”



„Hie  ist zu merken unnd zu wissen die grosse rais zu dem herren sannt Jacob unnd zu dem Finstern Stern, unnd die lannd die ich, Sebastian Ilsung, alle durchzogen hon.“


Sebastian Ilsung verfolgte auf seiner Pilgerfahrt nicht nur fromme Ziele, sondern knüpfte auch diplomatische Kontakte und lernte die Kultur und Sitten an den fremden Höfen kennen. Sein Weg führte ihn über Memmingen durch die Schweiz bis nach Savoyen, wo er am Hof des Gegenpapstes Felix der V. verweilte. Als er Südfrankreich durchquert hatte, erreichte er Catalonien und war am Hofe Marias von Castillien und anderen bedeutenden Höfen seiner Zeit zu Gast.

Nach 2 Monaten und 1000 Meilen erreichte er schließlich das Ziel seiner Pilgerfahrt - Santiago de Compostela. Danach führte ihn seine Reise weiter westlich, um das Kap Finisterre zu sehen. Mit seinen steilen Klippen und der unendlichen Weite des Meeres galt es für die Menschen des Mittelalters als äußerstes Ende der Erde.











Ach got, wär ich ain pilgerein  |  Oswald von Wolkenstein, 1376-1445
Christian Weissenbeiger (ChW) – Sackpfeife, c-Schalmei
Sonja Weissenberger (SW) – Trumscheid
Philipp Billion (PhB) – Drehleier
Susanne Lang (SL) – Tar
"Hie soll man wissen wen ich Sebastian Ilsung bin zu Augspurg ausgeritten an dem nechsten Montag nach dem palmtag des jars da man zolt 1446 jar."


In gotes namen fara wir  |  Anonym, 1422
SW · SL · ChW – Gesang  |  PhB – Trommel
"Der briester was mein dulmetsch bis ich in sein kloster kam."


Les tres doulx jeux  |  Gilles Binchois, 1400-1460
PhB – Renaissance-Laut
"...unnd darnach in Sofey gen Genefa, da helt der bapst Felix hoff unnd sein sun der hertzog vonn Sonon.
Da ward mir gross er erbotten bei aim tanntz da vil vonn zu sagen were."



Ma dame que j'ayme  |  Gilles Binchois, 1400-1460
SL – Altflöte, Gesang  |  PhB – Renaissance-Laute
"Da was kestlich gesanng unnd gienn fast herlich zu."


Tourdion  |  Pierre Attaingnant
PhB – al'Ud  |  ChW – Drehleier, Waldzither  |  SW – Cornamuse, Gesang  |  SL – Tar, Sopranflöte
"Darnach in das Telfins nat, ist Frankhreich, da leyt der haylig Sannt Anthonius leibhefftig unnd thutt grossen zaichen alle tag."


Quant je suis mis au retour  |  Guillaume de Marchaud [sic], um 1300-1377
ChW – Hümmelchen, Gesang  |  PhB – Drehleier  |  SL – Sopranino, Sopranflöte, Gesang  |  SW – Davul, Gesang
"Der großmaister von Sannt Anthoni schannkt mir, alls lanng ich da war, iij tag all mal morges unnd nachtes rottenn unnd weisen wein nach dem aller pestenn...
Das war fast kostlich."



Stella splendens  |  Llibre Vermell de Montserrat, 14. Jhd.
SW – Gesang, Davul  |  ChW – Gesang, Drehleier  |  SL – Altflöte
"Dar nach zoch ich in ab dem weg zuo aim grose kloster leit ain meil hoch uf aim berg, haist Munserrat."


O virgo splendens  |  Llibre Vermell de Montserrat, 14. Jhd.
SL – Bassflöte  |  SW – Gesang


Santa Maria, strela do dia  |  Cantigas de Santa Maria, 13. Jhd.
ChW · PhB – Drehleier  |  SL – Sopranflöte  |  SW – Davul, Gesang
"Dar nach kam ich in daz land Galycia ach durch vil stetlach und kam in die stat zuo Komboststell, [... ?]"


Quen dona firmosa  |  Cantigas de Santa Maria, 13. Jhd.
PhB – al'Ud  |  ChW – Saz  |  SL – Sopranflöte  |  SW – Drehleier
"Dez morgens zuo dem amtt da gelait ich in die kirchen, da was die herlichest broczess mit dem himell, die ich ey gesehen hann. Und alz bald ich gegessen hat, da raitt ich uf denn weg zuo dem Finster Sterenn."


Finisterre  |  EnsembleWolfenmond
SL – Sopranflöte  |  ChW – Drehleier  |  PhB – al'Ud  |  SW – Davul
"... Da ist daz mer als hoch und als ungestem uf zwo tagrais, wen der wind da hin schlecht, der komt neimer mer her wider, und hat da uf wasser und land ain endt."







FINISTERRE
Die Reise des Sebastian Illsung ans Ende der Welt

Santiago de Compostela in Galicien bildete neben Jerusalem und Rom das beliebteste Ziel europäischer Wallfahrer. Viele Menschen machten sich seinerzeit auf den Weg, um Santiago de Compostela zu besuchen. Man kann sich heute nicht mehr vorstellen, was es für diese Menschen bedeutet haben muß, ihre angestammte und vertraute Heimat, ihr soziales Umfeld zu verlassen und alleine oder in kleinen Gruppen Monate, manchmal Jahre unterwegs zu sein, um eine Wallfahrtsstätte zu besuchen. Niemand, der aufbrach, konnte wissen, oh er seine Heimat je wiedersehen würde. Diese Menschen hatten oft keinerlei Kenntnisse der Länder und Kulturen, in die sie reisten. Mittelalterliche Reiseberichte sind dementsprechend voller Erstaunen fur fremde Landschaften, Stimmungen, Speisen, Sprachen, Menschen und deren Musik. Für viele mittelalterliche Pilger war dies die interessanteste Zeit ihres Lebens. Einer dieser Reiseberichte, der uns bis heute erhalten geblieben ist, ist die Handschrift des Augsburger Patriziers Sebastian Ilsung.
Das Ensemble Wolfenmond möchte diese Reise nachzeichnen und Sebastian Ilsung musikalisch bis zum Kap Finisterre - dem damaligen Ende der Welt - begleiten.


Wir danken Simon von Subway to Sally für seinen Rat, Trystero Montevideo, New York, für die Intabulaturen der Stücke "Les très doulx jeux" und "Ma dame que j'ayme", Herrn Prof. Volker Honemann vom Institut für Deutsche Philologie der Universität Münster für das Bildmaterial, Herrn Roman Rupprecht für die wunderschönen Dias, Reinhold für den Trumscheidbau und Thea für dessen Wartung, Saskia für die Hilfe bei der spanischen Aussprache, Ronny und Marco von Lichtbringer und grüßen Robert im fernen Canterbury.





“Hie soll man wissen wen ich Sebastian Ilsung bin zu Augspurg ausgeritten
an dem nächsten Montag nach dem palmtag des jars da man zalt 1446 jar.”








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